Februar 2017: Red Hand Day auf Schloss Hagerhof

Mit seiner Klasse läuft Simon in den Werkraum, lässt sich von Kunstlehrerin Anke Noreike eine Hand mit roter Farbe bepinseln und drückt die Handfläche auf eine Tapetenrolle. „Red Hands Day 2017“ steht auf der Rolle. Dann betrachtet er seinen roten Händeabdruck und schreibt daneben: „Kinder haben ein Recht zu leben.“

Alle Schülerinnen und Schüler aus unserer Erprobungsstufe, über 100 Jungen und Mädchen zwischen zehn und zwölf Jahren nehmen an der Aktion „Red Hands Day 2017“ teil, und sie sind mit Ernst und Eifer dabei. „Wir sind dagegen, dass Kinder ihrer Freiheit beraubt und zu Soldaten gemacht werden“, sagt Helena. „In vielen Ländern müssen Kinder kämpfen, weil dort Krieg herrscht, weil man dort keine andere Lösung findet.“

Die Biologielehrerin Susanne Bohnau und die Künstlerin Anke Noreike hatten in einer kurzen Zeitungsmeldung vom Red Hand Day gelesen, sich darüber informiert und die Aktion spontan auf Schloss Hagerhof in Gang gesetzt. „Seit 1999 gibt es das „Deutsche Bündnis Kindersoldaten“, dem viele Hilfsorganisationen wie terre des hommes, Unicef und Amnesty International beigetreten sind. Einmal im Jahr, am 12. Februar, macht das Bündnis in einer internationalen Aktion auf die Situation der Kindersoldaten überall in der Welt aufmerksam und fordert: Stoppt den Einsatz von Kindern als Soldaten. Keine Waffen in Kinderhände“, berichtet Susanne Bohnau. „Als wir unseren Schülerinnen und Schülern davon erzählten, wollten sie direkt mitmachen.“

Anke Noreike ergänzt: „Ich finde diese Aktion besonders deshalb gut, weil hier Kinder Kindern helfen können. Hier können sie selbst aktiv werden, und zwar auf eine eindringliche, sinnliche Art und Weise. Diese rotbeschmierte Hand macht ein merkwürdiges Gefühl, auch wenn man hinterher die Farbe wieder abwäscht.“

Mittlerweile ist die Tapetenrolle übersät von blutroten Kinderhänden. Daneben haben die Kinder ihren Namen geschrieben und einen Satz, wie z.B. „Kinder sollen nicht traumatisiert sein.“ – „Kinder haben ein Recht auf ein normales Leben.“ – „Keine Kindersoldaten.“

Was passiert nun mit diesen Aussagen? Niklas erklärt: „Die Papierrolle mit unseren Red Hands geht in den Bundestag, damit sich die deutschen Politiker dafür einsetzen, dass es keine Kindersoldaten mehr gibt. Selbst in Deutschland gibt es Soldaten, die erst 17 Jahre alt sind. Dagegen müssen wir etwas tun.“

Am nächsten Tag werden die Statements der Kinder zum Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen gebracht, der sie der Kinderkommission des Deutschen Bundestags überreicht. Alle weltweit gesammelten Hände gehen schließlich an die UN-Sonderbeauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte, Leila Zerrougui, als Zeichen gegen den Einsatz von Kindersoldaten. Anke Noreike hat die Papierrolle vom Red Hand Day 2017 auf Schloss Hagerhof gut verschnürt: zwei rote Hände bilden eine Friedenstaube.

(Text und Fotos: Martina Rohfleisch)

Kürzlich erreichte uns der Brief von Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen mit zwei Fotos:

„Sehr geehrte Frau Bohnau, sehr geehrte Frau Noreike,

für die Teilnahme am „Red Hand Day“ möchte ich mich bei Ihnen und den Schülerinnen und Schülern sehr herzlich bedanken.

Im Wahlkreis haben verschiedene Aktionen stattgefunden, so dass ich der Kinderkommission mehrere hundert „rote Hände“ überreichen kann, die dann der UN-Sonderbeauftragten für Kinder und bewaffnete Konflikte zugeleitet werden.

Bei der Übergabe im Deutschen Bundestag ist die beigefügten Foto entstanden, die Sie – bei Interesse – gerne auch zur Veröffentlichung nutzen können.

Mit freundlichem Gruß

Ihr Norbert Röttgen“

Mehr dazu unter:

Red Hand Day

Flyer zum Red Hand Day