Rätselhafter Geheimgang auf Schloss Hagerhof entdeckt

Während unsere Schüler und Schülerinnen chillen (es sei ihnen gegönnt), wird auf Schloss Hagerhof fieberhaft gearbeitet. Zur Zeit wird der Schlosskeller saniert, und dort machten die Arbeiter eine überraschende Entdeckung.

Urig ist unser Schlosskeller mit seiner verschachtelten Architektur, den Säulen, Bögen und Kreuzgewölben ja schon immer gewesen. Aber so richtig heimelig war es in den letzten Jahren dort auch nicht: zu feucht, zu kalt, zu laut. So gab Geschäftsführer Michael Laufer direkt zu Beginn der Sommerferien den Startschuss für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen.

Damit die Basketballjugend während der Camps und auch unsere Schüler und Schülerinnen zu Beginn des Schuljahrs in aller Ruhe speisen können, wurde erst einmal ein großes Festzelt auf der Gartenterrasse aufgebaut und darin die Essensausgabe aus dem Schlosskeller untergebracht.

Nach dem Leerräumen und Abkleben des Fliesenbodens ging es dann ans Abklopfen der jahrzehntealten Putzschichten – eine ganze Woche lang. Noch bevor sich der Staub gelegt hatte, traten die massiven Natursteinmauern aus hiesiger Grauwacke deutlich zutage. Darin versteckt: zwei kleine, sorgsam in Stein gefasste Öffnungen mit einer Klappe.

„Dahinter befindet sich ein Gang“, berichtet Verwaltungsbüroleiterin Anja Kohrs, die während der Sommerferien über das gesamte Gelände ein wachsames Auge hat. „Etwa 1,50 m tief, an einer anderen Stelle sogar deutlich tiefer.“

Wohin mag der wohl führen? Zu welchem Zweck? Wie kommt man hinein? Und wann ist er entstanden? Allein die überlieferte Geschichte von Schloss Hagerhof umfasst knapp vierhundert Jahre. 1624 wurde erstmals der „Hagerhof“ als freiadeliges Weingut erwähnt. Der größte Teil der stattlichen Gebäude freilich stammt aus dem 19. Jahrhundert, als der damalige Star-Architekt Edwin Oppler für die wohlhabende Familie Weyermann das Anwesen im neugotischen Stil eines englischen Landhauses umbaute.

„Wahrscheinlich entstand damals auch dieser Umgang um den Keller, dafür spricht zumindest die sorgfältige Ausführung“, vermutet Stefan Raffauf aus Bad Honnef, der als staatlich geprüfter Gestalter die aktuellen Sanierungsmaßnahmen geplant hat und leitet. „Leider haben wir weder die Zeit noch die finanziellen Möglichkeiten, der Sache näher auf den Grund zu gehen, so interessant das auch wäre. Die jetzigen Arbeiten nehmen uns vollständig in Anspruch.“

Zur Zeit wird ein mehrteiliger Sanierungsputz aufgetragen, der gründlichst durchtrocknen muss. An einigen trockenen Wänden bleibt jedoch der Blick auf die schönen Bruchsteinmauern frei. „Anschließend folgt ein Aufbau zum Lärmschutz – damit sich unsere Schüler und Mitarbeiter in Zukunft beim Essen in Ruhe unterhalten können. Eine ausgefeilte Lichtregie soll dann auch die reizvolle Architektur des Gewölbekellers betonen“, freut sich schon Geschäftsführer Michael Laufer. Aber bis dahin ist noch viel zu tun – und vielleicht auch noch einiges zu entdecken.

(Text und Fotos: Martina Rohfleisch)

Fotos von oben nach unten:

Der ausgeräumte Schlosskeller vor der Sanierung

Winziger Zugang zu einem rätselhaften Gang

Ergebnis einer arbeitsreichen Woche: Ein Teil der Bruchsteinwände ist vom Putz befreit