September 2016: Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage

Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus – Rassismus ist seit der Flüchtlingskrise und in Zeiten des islamistischen Terrors zum herrschenden Thema in Deutschland geworden. Doch was in offener Gewalt gipfelt, beginnt oft unmerklich in blöden Witzen und plumpen Stammtischparolen, in Vorurteilen und Gedankenlosigkeiten. Bereits 2007 haben sich die Schüler und Schülerinnen von Schloss Hagerhof mit diesem Thema auseinandergesetzt und sind unter der Patenschaft des Journalisten Ranga Yogeshwar dem größten Schulnetzwerk Deutschlands „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beigetreten. Seitdem trägt Schloss Hagerhof den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ – keine Auszeichnung für bereits geleistete Arbeit, sondern „Ausdruck einer Selbstverpflichtung der Schüler und Mitarbeiter, sich in Gegenwart und Zukunft bewusst gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt zu wenden“.

„Das ist schon eine tolle Leistung“, räumt Kelubia Ekoemeye, Englisch- und Geschichtslehrer auf Schloss Hagerhof ein, „schließlich haben die Schülerinnen und Schüler sich sensibel gemacht für das Thema und über Wochen Unterschriften gesammelt.“ Über 70% der gesamten Belegschaft, also Schüler und Mitarbeiter, müssen die Selbstverpflichtung unterschreiben, damit die Schule dem Netzwerk beitreten kann. „Das haben die Schüler damals locker geschafft“, führt der Lehrer fort, „aber das Ganze ist schon neun Jahre her. Das heißt, keiner der damaligen Schüler ist heute noch auf Schloss Hagerhof.“

So gab Herr Ekoemeye als „Achtsamkeitskoordinator“ den Impuls an die Schülerschaft, die Aktion erneut zu starten. Das Ergebnis: Wieder haben weit mehr als 70% der Schülerinnen und Schüler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter folgende Erklärung unterschrieben:

  1. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
  2. Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, uns zukünftig zu achten.
  3. Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.

Weiteres Ergebnis der Aktion: eine Reihe ausdrucksvoller Porträts, die der Lehrer und Fotograf Kelubia Ekoemeye von jungen und erwachsenen Menschen an unserer Schule mit ihren Statements aufnahm (einige davon sind in unserem Treppenhaus zu finden und auf dieser Website: Fotogalerie Courage).

So stark diese Erklärungen auch auf den Betrachter wirken – „die eigentliche Aufgabe beginnt ja erst jetzt“, betont Herr Ekoemeye, „nämlich Projekte zu planen und durchzuführen – und vor allen Dingen dementsprechend zu handeln.“