Aus Alt mach Neu: Hagerhof-AG baut Futterstationen

Upcycling ist das aktuelle Stichwort: Aus (vermeintlichem) Müll wird ein neues, oftmals schöneres Produkt. Das bedeutet Wiederverwertung und Nachhaltigkeit. Mit diesem Thema beschäftigt sich unsere Schülerin Sira-Marie Schmitz schon seit geraumer Zeit.

Der erste Schritt in Richtung Vogelfutterstation.

Zu Beginn stand ein Projekt bei unserem „Nachhaltigkeits-Experten“ Dr. Dirk Krämer. Dabei ging es um Mode: Wie wird sie produziert, was verursacht das für Umweltschäden, unter welchen Bedingungen müssen Menschen für unseren Konsum arbeiten und geht das Ganze auch anders? Das Thema Umweltschutz bewegt Sira: Sie will andere zum Nachdenken bringen und Dinge anstoßen. Seit einem halben Jahr bietet sie die AG „Aus Alt mach Neu“ an. André, Kayra, Luis, Paul, Felix und Hannah bastelten, nähten, hämmerten und sägten mit fünf weiteren Kindern um die Wette. So wurden alte Schraubgläser plus ausgediente Gardinen zu Vogelfutterstationen. Genau wie die leeren Milchtüten, die einen Eingang und ein paar Sitzstangen für das Federvieh verpasst bekamen. Die Vögel wissen es zu schätzen – alle Stationen auf dem Hagerhof-Areal werden regelmäßig angesteuert.

Die selbst gebastelten Stationen locken mit Vogelfutter.

Ideen für ein Upcycling gibt es übrigens jede Menge im Internet. Ob Möbel, Plastikbehälter, Besteck oder Geschirr – aus fast allem lässt sich etwas werkeln. Ganz im Sinne der Wiederverwertbarkeit. Und das auch noch in SCHÖN.

Text und Fotos: Claudia Hennerkes

Kein Schrott: Eine Müll-Skulptur soll Zeichen setzen

Sie steht auf alten Kanistern, schwenkt Arme und Beine aus leeren Flaschen. Das leuchtend rote Haupt wird von Haaren aus Kunststoffnetzen geziert, verbrauchte Schwämme verleihen den Augen Ausdruck, den Mund formt ein ausgedienter Schnorchel, ein Lachen im Gesicht. Dabei geht es um ein ernstes Thema.

Ein leuchtend roter Kanister dient als Kopf der Skulptur aus Müll.

15 Schüler:innen der Burkina-Faso-AG fertigten gemeinsam mit der Künstlerin Susanne Berger eine drei Meter hohe Statue aus Müll, die nun auf dem Schulgelände steht. Die Skulptur soll auf die Globalisierung des Müllwahnsinns, auf die eigene Wegwerfmentalität und auf Afrika als die Müllhalde Europas aufmerksam machen. Hagerhof-Lehrer Jürgen Berg, der seit mehr als 20 Jahren die AG leitet, will das Bewusstsein für den Umgang mit Müll auch hier am Hagerhof schärfen.

Genauso wie Susanne Berger von No waste but art. Die Künstlerin setzt sich seit vielen Jahren in verschiedenen Vereinen vor allem für die Rechte von Mädchen in Burkina Faso ein und formuliert: „Die Figur erinnert uns an den Umgang mit den natürlichen Ressourcen, macht aufmerksam auf das Problem des Klimawandels, auf Klimagerechtigkeit und die notwendige Hilfe für ärmere Länder, die immer stärker durch den Klimawandel beeinträchtigt werden.“

Drei Meter groß ist die aufgestellte Figur.

Die Müllscheuche auf dem Hagerhof-Areal ruft zu Engagement und Spenden auf. Wer sich informieren oder spenden möchte, kann sich an Jürgen Berg (berg@hagerhof.de) oder Winfried Barczaitis (w.barczaitis@fathima-ev.de) wenden. Mit den Spenden werden Projekte des Bad Honnefer Vereins Fathima e.V. und die Partnerorganisation Bangr Nooma unserer Schule unterstützt. Beide Organisationen engagieren sich seit Langem besonders im Bereich Bildung in ländlichen Regionen von Burkina Faso.

Text und Fotos: Claudia Hennerkes

Michael Wichterich und Schloss Hagerhof – Eine ganz besondere Verbindung

Schloss Hagerhof ist für ihn ein besonderer Ort. Michael Wichterich, neuer Geschäftsführer des Hagerhof Schulträgers, hat seit mehr als 20 Jahren eine starke Bindung zu unserer Einrichtung. Die Symbiose aus Schule, Internat und Basketball spiegelt gewissermaßen die Vergangenheit des 49-Jährigen in seinen Facetten wider.

Denn Basketball ist der Sport, für den der ehemalige Sportmanager steht und in diesen Kreisen ist der gebürtige Bonner weithin bekannt: In Bad Godesberg groß geworden spielte er dort für den Godesberger TV in der 2. Basketball-Bundesliga, wechselte nach seinem Abitur nach München und stieg später, in der Saison 1994/95, mit den Dragons Rhöndorf in die 1. Basketball-Bundesliga auf. Begleitend dazu studierte Wichterich von 1993 bis 1999 Volkswirtschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn – froh darüber, dass es bereits damals ein Credit-Points-System an der Uni gab, so dass er Leistungssport und Studium erfolgreich unter einen Hut bringen konnte. Ein bisschen wehmütig blickt Wichterich auf seine Zeit in der 1. Liga bei den Honnefer Drachen zurück: „Damals herrschte sportliche Aufbruchstimmung und in der Halle eine unvergleichliche Atmosphäre, insbesondere bei den Lokalderbys. Eine großartige Zeit.“

Bei den Dragons blieb er bis 2002 aktiv am Ball. Nach seiner Laufbahn als Spieler übernahm er im Anschluss nahtlos die Geschäftsführung der Rhöndorfer Basketballer und „schon zu dieser Zeit konnte man die zu Saisonbeginn neu zuziehenden Spieler begeistern, wenn man sie bei Erstankunft durch den nördlichen Teil Honnefs, vorbei an den Villen der Rhöndorfer Straße bis zum eindrucksvollen Hagerhof-Areal zum ersten Kennenlernen chauffierte.“, so Michael Wichterich. Dieser Eindruck hat sich bis heute bei dem ehemaligen Sportfunktionär festgesetzt: „Von Atmosphäre und Flair, insbesondere aber durch seine Menschen, ist der Hagerhof einzigartig.“

Als Geschäftsführer der Rhöndorfer in den späteren Jahren ehrenamtlich tätig, arbeitete der mittlerweile 49-Jährige hauptberuflich bei einem Online-Shop für fair gehandelte Textilien und war dort für den Bereich Unternehmenskommunikation und Social Compliance verantwortlich. 2013 dann „der Job, den ich immer machen wollte.“ Wolfgang Wiedlich, Präsident des Bundesligisten Telekom Baskets Bonn, bot ihm den Posten des Geschäftsführers Sport an. Acht Jahre blieb er dort. „Eine tolle und besondere Zeit“, resümiert Wichterich. Aber auch anstrengend: Viele Wochenenden, viele Länder, viele Zeitzonen, viele Nachtschichten. „Alles nur machbar mit einem guten Team abseits des Parketts. Und wir hatten sehr gute Leute.“ Dennoch eine Tätigkeit, die man nicht ewig machen kann.

Im vergangenen Herbst wechselt Wichterich wieder die Rheinseite und tritt nun die Nachfolge unseres langjährigen Geschäftsführers Michael Laufer an. Durch die Kooperation der Rhöndorfer Dragons, der Telekom Baskets und dem Hagerhof-Basketball-Internat und Leistungssport-Stützpunkt stand man immer in Verbindung. Schwer beeindruckt, was Michael Laufer „in den vergangenen 25 Jahren auf die Beine gestellt hat“, sieht Wichterich „Sinn und Charme“ in seiner neuen Aufgabe. Für den Hagerhof wünscht sich der neue Geschäftsführer eine Mischung aus Kontinuität und Neuem: „Das klare pädagogische Konzept von Dr. Neufert unterstützen, das Internat stärken und das große Potenzial außerschulischer Aktivitäten weiter fördern. Aber wir stehen auch vor große Herausforderungen, Schule als Ganzes befindet sich nicht zuletzt durch die Pandemie im Wandel. Beim Thema Digitalisierung hat sich der Hagerhof in den letzten Jahren einen Vorsprung erarbeitet, den es beständig auszubauen gilt. Und rechtzeitig vor dem G9-Start wollen wir auch in den anderen Bereichen unserer Infrastruktur einen vergleichbaren Standard etablieren.“

Text und Fotos: Claudia Hennerkes

Ein gedeckter Tisch für Vögel und Insekten – Schüler:innen pflanzen einheimische Sträucher auf der Streuobstwiese

Welch ein Glück, dass die Schüler:innen von Schloss Hagerhof den Förderpreis der Bürgerstiftung gewonnen haben, denn das Preisgeld von immerhin 1000 Euro konnte nun nutzbringend in das Projekt Bad Honnef summt zurückfließen: Auf dem Gelände der Streuobstwiese mit seinen alten Apfelsorten wurden entlang der hinteren Grundstücksgrenze 13 verschiedene einheimische Sträucher und Büsche gepflanzt.

So werden die Sträucher aussehen, wenn sie Früchte tragen…

Bei der Auswahl ging es einerseits darum, den Insekten vom zeitigen Frühjahr bis weit in den Sommer einen wohl gedeckten Tisch an Nektar und Pollen zu bieten. So startet der Blühreigen bereits in den milden Januartagen mit dem Pollen der Haselnuss, gefolgt von den gelben Blüten der Kornelkirsche und endet im Hochsommer mit den unscheinbaren, aber an Nektar reichen Blüten des Faulbaums, von dem man mehr als 300 (!) besuchende Insekten kennt.

Alle haben mitgeholfen, die Sträucher zu pflanzen.

Und im Herbst ist andererseits der Tisch dann für die Vögel, aber auch für Kleinsäuger wie Eichhörnchen oder die seltenen Siebenschläfer, der Tisch reichlich mit den verschiedenen Samen und Früchten gedeckt. Für uns Menschen sind die oft roten Beeren zwar meist unbekömmlich oder gar giftig, doch für unsere Tiere sind sie wahre Leckerbissen.

…und es hat sichtlich Spaß gemacht.

Nun haben wir also die ersten knapp 50 Sträucher gepflanzt; tatkräftig wurden Löcher ausgehoben, die wurzelnackte Ware gut gewässert, die Wurzeln und auch die Triebe etwas eingekürzt, gedüngt, und schließlich gut angedrückt, so dass sie im kommenden Frühling sicher ausschlagen können. All die viele Arbeit war ein Gemeinschaftsprojekt der Umwelt-, Wald-, und Gartengruppe im Ganztag.

Das Pflanzen der Büsche will gut durchdacht sein.

Natürlich war das erst der Anfang – noch sind Finanzmittel da, um weiter an der ökologischen Verbesserung unserer Wiese zu arbeiten.

Text und Fotos: Dr. Dirk Krämer

Selin und Thorben sind für alle (Internats-)Wünsche offen

Selin und Thorben übernehmen das Ruder. Für die zweite Hälfte des aktuellen Schuljahres haben sich die beiden nachgerückten Internatssprecher:innen einiges vorgenommen. Selin Müh steht kurz vor dem Abitur und hat besonders ein Anliegen: In der Küche mitzumischen. Einmal im Monat, so die Überlegung, soll jeder (Internats-)Flur mal mitkochen. Was dann genau den Plan für das Abendessen ziert, steht noch nicht fest.

Thorben und Selin haben sich einiges vorgenommen…

Fest steht: Man will mehr Feste. Veit Thorben Engler aus dem 11. Jahrgang denkt darüber nach, ein Osterfest zu organisieren. Ganz klassisch mit Eiersuche und Punktesammeln für die Flure. Beide sind offen für die Wünsche ihrer Mitstreiter:innen. Der 19-Jährige und die 17-Jährige planen außerdem eine Hall of fame mit Einzelbildern in den Gängen von allen (abgegangenen) Internatsschüler:innen. „Und ein Jahrbuch wäre schön“, so Thorben, „mit Bildern, witzigen Geschichten und lustigen Momenten.“

Text und Foto: Claudia Hennerkes

Reinhard Ahlke: Ein ganzes Vierteljahrhundert Lehrer am Hagerhof

„Die Schüler:innen“, so Dr. Sven Neufert, „würden Dir das beste Zeugnis ausstellen.“ Das Lob von unserem Schulleiter Dr. Sven Neufert galt Reinhard Ahlke, der in dieser Woche sein 25-jähriges Dienstjubiläum an Schloss Hagerhof begeht und dafür mit einem Sektempfang geehrt wurde.

Dr. Sven Neufert (Mitte) und Michael Wichterich (rechts) bedanken sich bei Reinhard Ahlke für die gute Zusammenarbeit.

Ein ganzes Vierteljahrhundert unterrichtet der engagierte Lehrer in erster Linie Deutsch und Geschichte am Hagerhof. Aber nicht nur das:  er setzt sich für Schüler:innen-Interessen ein, hat viele zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, ist verantwortlich für den Aufbau und die Pflege der Schulbibliothek und als Mittelstufenkoordinator zuständig für die konzeptionelle und pädagogische Betreuung der gymnasialen Klassen 7 bis 9.

Dr. Sven Neufert würdigte ihn als „eine der tragenden Säulen dieser Schule“, immer mit einem offenen Ohr für die Kinder und Jugendlichen des Hagerhofs. Und apropos Bibliothek: Die Ausstattung des Deutsch- und Geschichtssektors stellt, dank Ahlke, so manches Seminar an einigen Unis in den Schatten.

Seit 25 Jahren Lehrer am Hagerhof: Reinhard Ahlke.

Hagerhof-Geschäftsführer Michael Wichterich hob die auch nach Jahren überdurchschnittliche Leidenschaft für den Beruf hervor, die man sonst eher von Job-Einsteigern erwarte. Mit der Berufswahl zeigt sich Reinhard Ahlke höchst zufrieden: „Ich werde oft gefragt, ob ich den Weg noch einmal genauso einschlagen würde. Erstens: Lehrer zu werden und zweitens hier am Hagerhof. Und JA, ich würde immer wieder diesen Weg gehen.“ Entscheidungen, die offensichtlich die richtigen Weichen gestellt haben.

Wir gratulieren Reinhard Ahlke zu seinem Dienstjubiläum!

Text und Fotos: Claudia Hennerkes

Hagerhof spendet Bücher an Schleidener Schule

Durch die Flutkatastrophe im Juli des vergangenen Jahres wurden in der Eifel besonders die Orte Schleiden und Gemünd stark getroffen. Auch die Astrid-Lindgren-Förderschule in Schleiden ist von den Überschwemmungen nicht verschont geblieben. Das Wasser drängte sich durch den Keller und das Erdgeschoss, zerstörte Klassen- und Musikräume, Büros und eine Küche, Unterrichtsmaterialien und Einrichtungsgegenstände. Sportgeräte, Nähmaschinen, Fahrräder, Instrumente, Smartboards, Werkzeuge – grundlegende Ausrüstungen fielen den Naturgewalten zum Opfer. Gerade für Schüler:innen, die besonderer Fürsorge und Förderung bedürfen, ein herber Verlust. Noch immer leidet die Schule unter den Folgen des Hochwassers, ein „normaler“ Alltag ist lange noch nicht absehbar, die Räume unbenutzbar. Provisorisch wird nun in einem nebenstehenden Gebäude unterrichtet.

Die Flut hat die Schleidener Schule hart getroffen.

Wie viele Einrichtungen ist auch die Schleidener Schule auf Spenden angewiesen, um den 190 Kindern wieder einen geregelten und pädagogisch umfassenden Unterricht zu ermöglichen. Am Hagerhof rief man, initiiert von unserer ehemaligen Schulleiterin Gudula Meisterjahn-Knebel, zu Bücherspenden in der Erprobungsstufe auf. So kamen viele, viele Bücher zusammen, die nun an die Schüler:innen in Schleiden übergeben wurden.

Schüler:innen in Schleiden nehmen die Bücherkartons entgegen.

Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung in der wohl schwersten Zeit seit Gründung der Schule. Jonathan Gielgen, Ehemann einer Schulangestellten, drehte ein kleines Video mit Schüler:innen, Lehrer:innen, Erzieher:innen und Mitarbeiter:innen, um sich bei allen helfenden Händen zu bedanken.

Text: Claudia Hennerkes, Fotos: Schloss Hagerhof, Video: Jonathan Gielgen