Klimaschutz am Hagerhof  1999 bis 2021 – Ein Resümee  

Mit der öffentlichen Selbstverpflichtung unseres Geschäftsführers Michael Laufer aus dem Jahre 2017,  das Klimaschutzziel der Bundesrepublik von minus 40 Prozent CO2 bezogen auf 1990 bis zum Jahre 2020 zu erreichen, wurde eine langfristige Strategie zum Klimaschutz am Hagerhof publik.

Hagerhof-Geschäftsführer Michael Laufer erklärt öffentlich unsere Klimaschutz-Ziele

Im letzten Jahr konnten wir stolz verkünden, dass dieses Ziel für die unmittelbaren Emissionen aus Energie- und Wärmeversorgung erreicht und sogar übertroffen worden ist. Dabei sah es zunächst gar nicht so rosig aus: Im Winterhalbjahr 2019 stand unser Blockheizkraftwerk wegen eines Betriebsschadens längere Zeit still, so dass wir in dieser Zeit keinen eigenen elektrischen Strom produzieren konnten und für die Wärmegewinnung auf unseren zweiten, konventionellen Gasbrenner angewiesen waren. Was die Bilanz jedoch nachhaltig verbesserte, war der Wechsel unserer Stromversorgung vom konventionellen Strommix hin zu einem Tarif mit 100 Prozent zertifiziertem Ökostrom, so dass nun nur noch die Emissionen durch die Verbrennung des Erdgases zu Buche schlagen.

Den Energieverbrauch im abgelaufenen Jahr vergleichend zu betrachten, ist mehr als unfair: Galt es doch, den Unterricht möglichst bei geöffnetem Fenster und stets gut gelüftet zu bestreiten; da musste der Energiespargedanke, sonst ein wichtiges Anliegen, hintenanstehen.

Nachdem unsere Emissionen 2014 schon einmal die Minus-40-Prozent-Marke unterschritten hatten, gab es in den Folgejahren aufgrund steigender Schülerzahlen und vor allem durch die fortschreitende Digitalisierung der Schule erneut einen leichten Anstieg, der nun erfolgreich gestoppt wurde.

Auch in Unterrichtsexperimenten konnten die Schüler:innen die Wirkung einer Dämmung klar nachweisen

Doch schauen wir einige Jahre zurück:

Nicht erst seit der Klimakonferenz in Paris 2015 wird deutlich: Die Menschheit steht an der Schwelle einer tiefgreifenden Transformation ihrer Zivilisation, deren Gelingen ein Anliegen der Schule im besonderen Maße darstellt. Es herrscht am Hagerhof Konsens darüber, dass wir in diesen Fragen nicht abseits stehen können, sondern auch aktiv werden müssen. Das Ziel einer nachhaltigen, gerechten Gesellschaft, verstanden im lokalen und im globalen Sinn, aber auch über Generationen gedacht, ist nur durch das Engagement und den Willen zur Veränderung eines jeden Einzelnen zu erreichen und eine vordringliche Aufgabe einer Schule der Zukunft.

Im Unterricht werden Versuche zum Thema Klimaschutz gemacht.

Auf diesem Weg hat der Hagerhof in der Vergangenheit nicht nur in seiner schulischen Arbeit – Agenda-Schule seit 2003 – sondern auch in Form von Investitionen in klimaschützende Maßnahmen viel erreicht:

  • Seit dem Jahre 2000 betreiben wir ein eigenes, über Contracting finanziertes Blockheizkraftwerk, das auf Initiative der Umwelt-AG im Keller der Schule installiert wurde. Durch die kombinierte Erzeugung von Strom und Wärme für die Schule erzielte es 150 Kilowatt bei einem Wirkungsgrad von 91 Prozent. Überschüssiger Strom wurde ins lokale Netz eingespeist. Die Wärme wurde in einem 5000-Liter-Tank gepuffert und an die Küche, die Raumheizung und die Duschen des Internats verteilt. Inzwischen wurde die Anlage durch eine modernere mit erhöhtem Wirkungsgrad ersetzt.
  • Alle Erweiterungen und Renovierungen der Gebäude seitdem, wie zum Beispiel in der Remise oder der Dachausbau des Internats, wurden mit hervorragendem Wärmeschutz ausgeführt.
  • Im denkmalgeschützten Schloss wurden die alten Fenster durch handgefertigte Nachbauten mit hoher Dämmung ausgetauscht.
  • Der Bund der Energieverbraucher unterstützte uns mit Energiemessgeräten und einer Infrarotkamera, um Wärmelecks der Bauhülle und Energieverschwendung aufzuspüren.
  • Ein hydraulischer Abgleich der Heizung sorgte für geringere Brennstoffkosten.
  • Neue Elektrogeräte, wie zum Beispiel Kühlschränke, werden nur noch in der höchsten Energiesparklasse A+++ angeschafft.
  • Sukzessive werden alle Beleuchtungen durch moderne LED-Systeme ersetzt, was alleine für den Austausch der Quecksilberdampflampen in der Turnhalle mit ihren fast 7.000 Watt eine Ersparnis von knapp 14 Tonnen CO2 jährlich bedeutet.
  • Zusätzliche kleininvestive Maßnahmen wie Bewegungssensoren an der Beleuchtung, Thermostat-Ventile oder der Austausch von Dusch- und Wascharmaturen trugen zu weiteren Einsparungen bei.
  • Auf der schulischen Seite ist es vor allem die Tätigkeit der Umweltbeauftragen in den Klassen, die Thematisierung der Problematik im Fach- und Projektunterricht und die AGs, die ihren Beitrag zu diesen Sparzielen leisten.

Natürlich werden wir auch künftig angesichts der dramatischen Klimaveränderungen weltweit in den Bestrebungen, unseren  CO2 – Footprint weiter zu verringern, nicht nachlassen. Ein aktueller Blick auf die berühmte Keeling-Kurve, also die Konzentration von Kohlendioxid in der Atmosphäre, lässt die Dramatik unserer Situation erkennen: Die Corona-bedingte Reduktion des Flug- und Autoverkehrs oder der Kreuzfahrten haben keine nennenswerte Trendwende veranlasst; im Gegenteil, auch in diesem Jahr strebt die Kurve von Rekord zu Rekord. Das Zeitfenster zum nachhaltigen Handeln zur Vermeidung einer Klimakatastrophe schließt sich schnell innerhalb dieses Jahrzehnts. Dies ist wahrlich auch eine gewaltige Herausforderung und Aufgabe für die Schule.

Weitere Schritte zur Einsparung von Treibhausgas müssen folgen und sind bereits angedacht. So sollen zunehmend auch die Emissionen des täglichen Handelns in der Schule und die Mobilität Beachtung finden. Dabei können uns Kampagnen wie Schools4Future des Wuppertal-Instituts für Klima und Umwelt weiter helfen. Dass vieles machbar ist, zeigen die Daten.

Text: Dr. Dirk Krämer, Fotos: Schloss Hagerhof

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Dr. Neufert unterschreibt