Alle ausgeflogen: Am Hagerhof wurde es still

Psssst. Hör mal! Was denn? Nichts! Stimmt. In den vergangenen Wochen war es auffallend still hier am Hagerhof. Irgendwie hatten sich unsere Schüler:innen in Luft aufgelöst. Alle hatten sich in der Weltgeschichte verteilt: Während die einen auf Ameland verweilten und dort die Insel und das Wattenmeer der holländischen Küste erforschten, fuhren die anderen nach Duisburg, in den Pott. Die Stadt an der Ruhr steht für ihren Zoo und den Hafen und natürlich die stillgelegten Produktionsstätten der Stahlindustrie. Ehemalige Fabrikgelände verwandelten sich in Sport-, Kultur- und Freizeitgelände mit einmaliger Atmosphäre – entstanden sind weltweit einzigartige Monumente der Industriekultur. Da gab es viel zu sehen für unsere Schüler:innen. Gemeinsam mit dem sechsten Jahrgang tummelten sich unsere Zehntklässler:innen in den Niederlanden – nur einige Kilometer voneinander entfernt. Im AquaCamp gab es jede Menge Wassersport: Fierjleppen oder Grachtenspringen, Kanufahren und Floßbauen gehörten dazu. Im Walibi Village maß man sich abends beim Poolbillard und Dartspielen.

Die Fünftklässler:innen in der historischen Schule von Rheinbreitbach.

Nils Christians mit der 5a.

Unsere Neueinsteiger:innen, also die fünften Klassen, blieben derweil der Heimat treu: Sie veranstalteten eine Projekt- und Wanderwoche zum Thema „Märchen und Sagen im Siebengebirge“. Da durfte das Heimatmuseum in Rheinbreitbach nicht fehlen, eine Wanderung auf den Drachenfels, inklusive Nibelungenhalle, wo Fafnir, der Drache das Rheingold hütet sowie eine Fahrt mit der Zahnradbahn. Spannendes aus der Geschichte erlebte unsere 7b, die auf Entdeckungsreise in die Gemeinde Hochspeyer fuhr und sich dort mit der Welt der Kelten beschäftigte. Hier gab es sogar einen Zaubertrank für die Hagerhofler:innen, um besser in die Vergangenheit des antiken Volkes, das vor über 2000 Jahren in der rheinland-pfälzischen Region gelebt hat, einzutauchen. In den Tagen standen Naturmaterialien und gemütliche Lagerfeuer mit Stockbrot und Tonarbeiten, Pfeilbau und kreative Basteleien auf dem Programm.

Jochen Bachmann (stehend) und Jens Priggemeier mit der 5b.

Am Heimatmuseum: Schüler:innen der Klasse 5c.

Eva Harbecke (stehend), Annika Schleburg (l.) und Adriana Köhler mit der 5c.

Am weitesten von Bad Honnef entfernt hatte sich der Abschlussjahrgang der Q2, der eine Fahrt nach Spanien unternahm. Die andalusische Stadt Malaga war auserkorenes Ziel. Dort die maurische Festungsanlage Alcazaba, eine Bootstour mit maritimer Fauna und die imposante Stadtburg Alhambra in Granada, eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas. Das hört sich fast nach Stress an, wäre da nicht noch der abschließende Strandtag gewesen. Der Rest des Jahrgangs vergnügte sich derweil bei einer Tauchfahrt in Cadaquéz, einem ehemaligen Fischerdorf in Katalonien. Was hier in der trockenen Theorie erlernt wurde, durfte im Mittelmeer umgesetzt werden.

Alle anderen Schüler:innen, die gerade nicht in der Weltgeschichte umherfuhren, absolvierten in den letzten Augustwochen ihre Praktika: Am Hagerhof haben Abiturient:innen bis zu ihrem Abschluss ein Sozialpraktikum, ein Betriebspraktikum und ein landwirtschaftliches Praktikum absolviert.

Jonas Scholl, Mia Jo Küenzlen und Stefan Heinrichs vom Geflügelhof.

Tiefenentspannte Tiere: Alpakas.

Besonders das landwirtschaftliche Praktikum sticht in seiner Art aus den anderen Beschäftigungen heraus, davon können Mia und Helena aus der 8. Klasse ein Lied singen. Unisono sagen sie über ihre Praktikumszeit: „Wir haben gelernt, uns auch körperlich zu betätigen und gesehen, was in so einem Hof für Arbeit steckt.“ Beide sind von ihrer landwirtschaftlichen Tätigkeit angetan. Mia war, gemeinsam mit drei anderen Schüler:innen, auf dem Geflügelhof Heinrichs in Bruchhausen. Dort hat sie Ställe ausgemistet, die Wiesen mit einem Traktor gemäht (alleine nur ein kurzes Stück – aber immerhin!), Unkraut gejätet und mittags für sich und die anderen Praktikant:innen gekocht. Besonderes Highlight der vergangenen Tage: eine Wanderung um das Heinrich-Areal mit eigenen Alpakas. Liebenswerte Tiere gab es auch bei Helena. Die 13-Jährige, selbst begeisterte Reiterin, fühlte sich im Gangpferdezentrum in Aegidienberg pudelwohl: Pferde striegeln, füttern und satteln, Hof fegen – für sie ein kleiner Traumjob: „Ich kann mir vorstellen, dort auch mal in den Ferien zu arbeiten.“

Text und Fotos: Claudia Hennerkes/Martina Rohfleisch