Unser Internat
„Die Schule dieser Heranwachsenden oder vielmehr ihr Haus auf dem Land muss ihnen die Gelegenheit zur sozialen Erfahrung sein, weil hier ihr Leben nach einem größeren Maßstab eingerichtet ist und ihnen die Möglichkeit zur größeren Freiheit als in ihren Familien bietet.“
Maria Montessori
In unserem Internat bieten wir bis zu 120 Mädchen und Jungen ab der 5. Klasse bis zum Schulabschluss in verschiedenen Häusern und Wohngruppen eine „Heimat auf Zeit“, begleitet von einem verständnisvollen, erfahrenen und hoch motivierten Erzieherteam.
Unser Ziel ist es, in einem vielseitigen Angebot das Gemeinschaftsleben zu üben und gleichzeitig die individuelle Persönlichkeit des Einzelnen zu stärken. Schon jüngere Kinder finden die notwendige Geborgenheit, die ihre Entwicklung fördert und ihren Weg in die Jugendphase unterstützt. Menschen jeden Geschlechts können sich am Schloss Hagerhof gleichermaßen entfalten und finden in dem schützenden, konsequenten und dennoch die Selbstständigkeit des Einzelnen fördernden Rahmen des Internats die besten Voraussetzungen.
Indem wir das Angebot der Schule aufgreifen, begleiten und fördern, bieten wir allen Jugendlichen einen besonderen Rahmen für ihre persönliche Entwicklung – denjenigen, die über die Freude am Internatsleben hinaus eine individuelle Lernbegleitung und Leistungsförderung suchen, ebenso wie den musikalisch oder künstlerisch Ambitionierten oder den Sportbegeisterten.
Die große Aufgabe, ihren eigenen Platz in einer Gemeinschaft zu finden, dabei im schützenden Rahmen gleichzeitig Freiheit und die Übernahme von Verantwortung zu üben, gewinnt für Jugendliche in unserer Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Unsere Erzieher:innen helfen ihnen dabei. Sie betreuen je nach Altersgruppe durchschnittlich zwischen sieben und zwölf Kinder und Jugendliche in ihrer Gruppe. Hier nutzen wir die Chance des Internatslebens, Gemeinschaft zu erproben und in unserer Zeit – behütet und doch „mitten im Leben“ – die humane, demokratische Kultur einer modernen Jugendgesellschaft kontinuierlich mit zu entwickeln.
Unsere Räumlichkeiten
Die Remise hat eine besondere Architektur. Bis zu 22 Mädchen und Jungen wohnen hier in „ihrem eigenen Haus“: Es gibt ein großes Esszimmer mit angrenzender Küche, in dem das Frühstück und das Abendessen mit den Schüler:innen gemeinsam zubereitet und eingenommen wird. Zusätzlich steht auch ein Wohnzimmer zur Verfügung und – als „Außenstation“ im Untergeschoss der „Villa Maria“ – unsere Werkstätten für Technik und Kunst.
Das Fachwerkhaus bietet mit den fast wie ein Labyrinth anmutenden kleinen Fluren besondere Möglichkeiten des Rückzugs, aber auch, wie die anderen Häuser, Übung des Gruppenlebens und gemeinsame Aktionen wie Kochen und Backen. Ein wöchentliches Ritual ist der Kaffeeklatsch, an dem immer mehrere Schüler:innen teilnehmen und bei Kaffee und Kuchen erzählen – nicht selten auch Treffpunkt für ehemalige „Internatler:innen“ und natürlich Gäste aus den anderen beiden Internatshäusern. Auch im Fachwerkhaus werden Leistungssportlerinnen begleitet und unterstützt.
Das Haupthaus hat den schnellsten Zugang zur Schule. Die Räumlichkeiten des Internatshaupthauses liegen direkt oberhalb der Klassenräume und des Lehrerzimmers. Manche sehen das Haupthaus mit seinen gut 70 Jugendlichen als das „Epizentrum des Internats“. Jede Gruppe verfügt über einen eigenen Aufenthaltsraum mit Küche. Viele Schüler:innen werden hier auch sportlich betreut. Das Erzieherteam bietet neben der Begleitung der Leistungssportler:innen auch verschiedene andere sportliche Aktivitäten, z. B. Badminton, Volleyball oder Fußball. In der Küche der Mädchengruppe wird regelmäßig mit der Erzieherin gekocht.
Partizipation
Wir verstehen Schloss Hagerhof im Sinne Maria Montessoris als Erfahrungsschule des sozialen Lebens, in der Jugendliche zusammen leben, lernen und arbeiten. Dabei ist es uns wichtig, dass die jungen Menschen in Form einer sehr lebendigen Schülerpartizipation ihren Internatsalltag eigenverantwortlich mitgestalten. Indem sie sich an Diskussionsprozessen und Entscheidungen beteiligen, lernen sie es, ihre eigenen Interessen zu erkennen und sie in die Gemeinschaft einzubringen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, zu begründen, zu prüfen und zu verantworten.
Gruppenrunde: Alle Schüler:innen einer Gruppe treffen sich mit ihren Erzieher:innen mindestens alle vierzehn Tage. Hier werden aktuelle Geschehnisse besprochen und Ausflüge geplant.
Internatssprecher:innen: Im Internat werden zu Beginn eines Schuljahres zwei Internatssprecher:innen demokratisch und geheim gewählt. Die Internatssprecher:innen vermitteln die Interessen der Schülergemeinschaft gegenüber der Leitung des Internats. Sie leiten den Sprecherrat und die Vollversammlungen. Sie bereiten die Internatsfeste mit Unterstützung der Vertrauenserzieher:innen eigenverantwortlich vor und führen diese durch. Die Internatssprecher:innen nehmen auf Wunsch am Gesamtteam der Erzieher:innen teil.
Zeitgleich mit der Wahl der Internatssprecher:innen werden aus den Reihen der Erzieher:innen zwei Vertrauenserzieher:innen gewählt. Diese begleiten und beraten die Schüler:innen im Sprecherrat und sind Ansprechpartner:innen, um ggf. zwischen Schüler:innen und Erzieher:innen zu vermitteln.
Sprecherrat – das Schülergremium im Internat: In der Bibliothek treffen sich die Internatssprecher:innen, Vertrauenserzieher:innen und Gruppensprecher:innen jeden Montag und besprechen Anliegen und Geschehnisse, die die Internatsgemeinschaft betreffen.
Vollversammlung: Jeden 1. Montag im Monat treffen sich alle Internatler:innen und ihre Erzieher:innen in der Pausenhalle. Diese Versammlung wird von den Internatssprecher:innen geplant und durchgeführt.
Feste: In unserem ritualisierten Jahresrhythmus haben Internatsfeste einen hohen Stellenwert. Neben unserem Kürbisfest, der Weihnachtsfeier und dem Sommerfest haben auch ein Wandertag im Frühjahr und besonders unser Anreisefest nach den Sommerferien Platz. Alle Feste werden von den Schüler:innen geplant und organisiert. Diese entscheiden, welchen Rahmen das Fest erhalten soll, und gestalten ein Programm, Einladungen und Dekoration.
Freizeit und Lernen
Lernzeit
In der Zeit von 19.00 Uhr bis 20.00 Uhr findet montags bis donnerstags eine verpflichtende Lernzeit im Internat statt. Je nach Selbstständigkeit lernen unsere Schüler:innen in der Pausenhalle, der Bibliothek oder auf ihrer Gruppe. In der Pausenhalle stehen neben den aufsichtsführenden Erzieher:innen auch Förderkräfte für spezifische Fachfragen zur Verfügung. In diesem Raum gibt es auch die Möglichkeit, leise in Gruppen zu arbeiten. In der Bibliothek herrscht Stille. Unsere Schüler:innen bekommen hier die Chance, in Ruhe für sich zu arbeiten und zu recherchieren. Dazu stehen auch Computer mit Internetzugang zu Verfügung.
Freizeit
Der Mensch benötigt Zeit für sich allein und ohne Programm. Dies respektieren und fördern wir.
Dennoch verfügen wir auch über eine Fülle an Möglichkeiten der organisierten Freizeitgestaltung sowie der kulturellen und akademischen Bildung über den Rahmen des schulischen Stundenplans hinaus.
Neben regelmäßigen Theater- und Museumsbesuchen bieten die Erzieher:innen vielzählige Sportangebote, beispielsweise Badminton, Fitness für Mädchen, Ballspiele, Fußball, Tischtennis und Volleyball an. Darüber hinaus gibt es Werken, Gestalten, Kochen und Backen in den einzelnen Gruppen. Im Regelfall bieten die Erzieher:innen ca. 14-tägig Gruppenaktivitäten an. Das kann eine Fahrt zu Spielen der Telekom Baskets Bonn, zum Schwimmen, zum Eislaufen, ins Kino, zum Bowling und in den Kletterwald oder die Kletterhalle sein. Auch hier entscheiden unsere Schüler:innen mit ihren Erzieher:innen gemeinsam, welche Aktivität unternommen wird.