Aufruf zum Arbeitstag für Burkina Faso

Auch oder gerade trotz Corona soll auch in diesem Jahr unser Einsatz für Burkina Faso stattfinden. Am 28. Juni, dem Montag der vorletzten Schulwoche werden alle Schüler:innen arbeiten und ihren Lohn Kindern und Jugendlichen in Burkina Faso spenden. Eine kleine Veränderung wird es in diesem Jahr dennoch wegen Corona geben: Der Arbeitsplatz sollte möglichst im familiären Rahmen sein. Jürgen Berg, Leiter unserer AG Entwicklungspolitik und Projektleiter, erklärt die Einzelheiten und bittet um Unterstützung.

Liebe Schüler:innen, liebe Eltern,

die Corona-Pandemie hat nicht nur unseren Alltag in Schule, Beruf und Familie gravierend verändert, besonders hart treffen die Folgen der Pandemie die Ärmsten der Armen. Während wir in Europa durch unsere ausgebauten Gesundheitssysteme wahrscheinlich noch glimpflich davonkommen, sieht das bei unseren Projektpartnern in Burkina Faso ganz anders aus. Die Schulen sind inzwischen wieder geöffnet; wer aber das Haus nicht verlassen darf, um zu arbeiten, dessen Existenz ist schnell bedroht. Durch die Isolation verlieren viele Familien ihre kleinen Einkommensquellen. Ein ganz großes Problem ist die Ernährungssituation. In Burkina Faso sind die Wandermärkte geschlossen, die die Mehrzahl der Bevölkerung am Leben erhalten. Die meisten Menschen in Burkina Faso können nur von der Hand in den Mund leben. Es gibt keinerlei finanzielle Hilfe vom Staat für Schüler:innen und Lehrer:innen.

In Burkina Faso wächst die Zahl der Geflüchteten derzeit schneller als in irgendeinem anderen Land der Welt. Inzwischen leben dort über eine Million Binnengeflüchtete – bei 20 Millionen Einwohner:innen. Im Vergleich dazu waren es noch im Januar 2019 weniger als 50.000 Vertriebene im eigenen Land. Besonders besorgniserregend ist, dass 60 Prozent der Betroffenen Kinder sind. Ihre Situation ist höchst alarmierend: Viele sind unterernährt und von Hunger bedroht. Es fehlt ihnen an medizinischer Versorgung und Schutz. Sie sind in  permanenter Gefahr, Opfer von psychischer und physischer Gewalt und sexuellem Missbrauch zu werden oder als Arbeitskräfte ausgebeutet zu werden.
Hauptursache für Not und Flucht sind die zunehmenden Terrorattacken durch Dschihadisten und andere Gruppierungen, die immer wieder Dörfer, Marktplätze oder sogar Schulen brutal überfallen. 2500 Schulen im Land mussten aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Zahlreichen Kindern wird dadurch der Zugang zu Bildung verwehrt. Außerdem ist das Land besonders hart vom Klimawandel betroffen. Zunehmende Trockenheit führt zu einer Ausbreitung der Wüste in der Sahelzone, was Lebensmittelknappheit und Konflikte zwischen Ackerbau betreibenden Farmer:innen und Viehbesitzer:innen nach sich zieht. Fast drei Millionen Menschen sind akut von Lebensmittelunsicherheit
bedroht. Die Corona-Pandemie hat die wirtschaftliche Krise zusätzlich verschlimmert, Preise für Lebensmittel sind stark gestiegen. Dazu kommt noch, dass Ende Mai Burkina Faso unter sehr großer Hitze leidet. Man wartet auf die beginnende Regenzeit, um anbauen zu können. Die Vorräte sind verbraucht, Dengue-Fieber und andere Infektionen machen sich breit.

Deshalb darf der Arbeitstag für Kinder und Jugendliche in Burkina Faso auch in diesem Jahr nicht ausfallen.

Das Schloss Hagerhof pflegt seit 1996 eine Entwicklungspartnerschaft mit dem Dorf Kienfangue in Burkina Faso. Dort werden die Kinder und Jugendlichen in den beiden Volksschulen nachhaltig unterstützt. Schul- und Unterrichtsmaterialien müssen immer wieder angeschafft werden. Die Behandlung der Schulkinder in der kommunalen Gesundheitsstation wird seit Jahren durch die Arbeit unserer Schüler:innen am Arbeitstag für Kinder und Jugendliche in Burkina Faso finanziert. Ganz wichtig ist den Menschen in Kienfangue die  Schulküche: Sie braucht finanzielle Unterstützung, damit die Kinder auch im nächsten Schuljahr wieder täglich eine warme Mahlzeit am Tag bekommen.

Darüber hinaus möchte die AG Entwicklungspolitik ein Projekt unserer Supervisorin, Frau Rakieta Poyga, langfristig unterstützen. Sie  betreibt ein Jugendausbildungszentrum in der nahen Hauptstadt. Dort werden Jugendliche, Waisen und Halbwaisen, die vom Land in die Stadt gekommen sind, auf ein selbständiges und gesichertes Leben vorbereitet. Sie bekommen eine Berufsausbildung und beim Abschluss eine Grundausstattung für den Berufsstart.

Wie funktioniert „Arbeiten für Kinder und Jugendliche in Burkina Faso“?

  • Am Montag, 28.6.2021, das ist der Montag der vorletzten Schulwoche vor den Sommerferien, arbeiten alle Schüler:innen von Schloss Hagerhof für unser Partnerdorf Kienfangue in Burkina Faso.
  • Der Unterricht fällt an diesem Tag aus.
  • Wir raten in diesem Jahr dazu, die Kinder im familiären Rahmen zu beschäftigen, z.B. mit Gartenarbeiten, Säuberungsaktionen, wie

Fensterputzen etc., sie dafür großzügig zu entlohnen und diesen Arbeitslohn dann zu spenden. Versichert sind die Kinder über die Schule.

Vielen Dank für Ihre und eure Mitarbeit!

Herzliche Grüße

Jürgen Berg