Mensa-Umfrage ergibt überraschend Mehrheit für Veggie-Day

Eine Umfrage, die Schülerinnen der Mittelstufe eigeninitiativ entwickelt und durchgeführt haben, kommt zu erstaunlichen Ergebnissen.

Ernährung ist aus verschiedenen Gründen ein wichtiges Thema: So dient abwechslungsreiche Ernährung natürlich unserer Gesundheit, aber auch Fragen wie der ökologische Fußabdruck unserer Nahrung oder das Problem der Flächennutzung und -belastung durch die Intensiv-landwirtschaft sind weitere Aspekte. Darüber hinaus ist das Essen eine wichtige soziale Tätigkeit, die viel mit unserem Wohlbefinden zu tun hat.

Daher war es eine gute Idee von Lisa Schnürer, Anna Schwager und Helena Tietmeyer aus der damaligen 8b, vor den Sommerferien eine Umfrage zum Mensaessen unter den Schülerinnen und Schülern, aber auch unter den Mitarbeitern von Schloss Hagerhof zu organisieren. Sie erdachten sich einen Fragebogen, der neben Klassenstufe und Geschlecht dreizehn Fragen zur Qualität unseres Essens am Hagerhof enthielt. Hinzu kam die Möglichkeit, individuelle Kommentare zu verfassen.

Die über 300 eingesammelten Fragebögen wurden von den Schülerinnen ausgewertet und die wichtigsten Ergebnisse in einer eigens anberaumten Lehrerversammlung kompetent vorgetragen. Eine schriftliche Zusammenfassung aller quantitativen Einzelergebnisse liegt jetzt vor.

Bei der Frage, ob das Essen schmecke, kam ein mittlerer Wert heraus, was in Anbetracht des allgemein notorisch schlechten Rufs von Mensaessen gar nicht so übel ist. Etwas detaillierter waren die Fragen nach der Nutzung von Obst und Rohkost, die beide durchaus von der Mehrzahl der Befragten geschätzt werden.

Die Frage „Wie wichtig ist für dich die Verwendung von Bio-Obst und nachhaltig erzeugtem Fleisch?“ wurde von einer großen Mehrheit eindeutig mit „wichtig“ oder „sehr wichtig“ beantwortet, was die Wertschätzung von ökologischen Gesichtspunkten und dem Tierwohl deutlich werden lässt. Dies ist bemerkenswert, denn nur 5% der in Deutschland gekauften Lebensmittel stammen aus dem Biohandel! Unser Küchenchef Ralf Raakow hat jedenfalls mit seiner Hinwendung zum Bioobst und durch den Bezug von Ursprung-Lebensmitteln der Firma Transgourmet die Weichen Richtung Nachhaltigkeit beim Essen gestellt.

Auch bei der Frage „Hast du insgesamt das Gefühl, dass viel Essen weggeschmissen wird?“ antworteten die Meisten mit einer eindeutigen Bejahung. Angesichts der letzten Zahlen des Bundesumweltministeriums, nach dem alleine in Deutschland jährlich 18 Mio. Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden – das ist die unglaubliche Menge von 570 kg pro Sekunde –  ist die so signalisierte Wahrnehmung dieses Problems auch bei uns in der Schule ein erster Schritt zur Sensibilisierung und der Einleitung von Maßnahmen zur Reduzierung dieser Verschwendung.

Besonders interessant stellt sich das Ergebnis der abschließenden Frage nach einem möglichen Veggie-Day, also einem fleischlosen Tag dar: Fasst man die Antwort „einmal pro Woche“ und „alle zwei Wochen“ als prinzipielle Zustimmung auf, so wäre eine Mehrheit von etwa 53% der Befragten für einen solchen Tag.

Differenziert man die Antworten nach Klassen, so fällt auf, dass die Lerngruppen, in denen das Thema Nachhaltigkeit bis dahin wenig Eingang gefunden hat, dem Vorschlag deutlich reservierter gegenüber stehen, verglichen mit solchen Klassen, die sich z.B. im Projekt ‚Ökologischer Fußabdruck‘ intensiv mit den Folgen unseres Fleischkonsums befasst hatten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Umfrage ein aufschlussreiches Schlaglicht auf einen wichtigen Teil unseres Schullebens geworfen hat und geeignet ist, weitere Aktionen in dieser Hinsicht zu triggern.

Dr. Dirk Krämer