Nilgans mit Sender im Schlossteich

Sie erinnern sich? Die ersten Frühlingsfotos von Schloss Hagerhof zeigten eine berauschende Blütenpracht, unsere Kröten mit Frühlingsgefühlen und mitten im Schlossteich ein seltsames Vogelpaar mit einem noch seltsameren schwarzweißen Kasten. Unser Schüler Caspar Jung ist als kundiger Hobby-Ornithologe der Sache auf den Grund gegangen und hat Erstaunliches herausgefunden:


„Im April waren wieder zwei Nilgänse am Hagerhof unterwegs. Das Besondere bei diesem Nilganspaar: Das Weibchen trägt einen Kasten am Hals. In diesem Kasten befindet sich ein Sender. Durch diesen Sender wissen Forscher ganz genau, wo ihre Nilgans gerade herumfliegt oder herumläuft. Die Nilgans am Hagerhof hat ihren Sender vor zwei Jahren in Rolandseck bekommen. Seitdem ist sie mit diesem bis zur Nordseeküste nach Belgien geflogen, war aber auch schon im Süden von Belgien, bei Aachen, Koblenz und am Niederrhein unterwegs.
Diese Nilgans ist Teil eines Forschungsprojekts, bei dem das Ausbreitungsverhalten und die Immunbiologie dieser Vogelart erforscht werden.
Nilgänse brüten ursprünglich in Afrika. Sie werden gerne in Zoos und Parks gehalten. Bei diesen Haltungen kommt es immer wieder zu Aussetzungen und Gefangenschaftsflüchtlingen. So brüten Nilgänse seit den 1960ern in den Niederlanden. In Deutschland kam es 1981 zur ersten Freilandbrut – im Westerwald. Die niederländischen Nilgänse haben immer mehr Orte besiedelt, seit 1986 brüten Nilgänse nun am Niederrhein in NRW. Von dort aus haben Nilgänse inzwischen fast ganz Deutschland besiedelt, 2010 gab es in ganz Deutschland ungefähr 16.000 Paare. Nilgänse brüten in Europa inzwischen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Dänemark und der Schweiz. In Bonn brüteten Nilgänse erstmals 1997 im Bonner Rheinauenpark. Alleine In Bad Honnef sind es inzwischen mehrere Paare.
Am Hagerhof werden immer wieder einzelne Nilganspaare beobachtet. Seit Anfang Mai ist dort ein anderes Nilganspaar, die besenderte Nilgans ist seitdem verschwunden.“

Caspar Jung, Jahrgangsstufe 10