Die Saison ist eröffnet: Skifahren hat am Hagerhof eine lange Tradition

Skifahren ist seine Leidenschaft: Helmut Bamberger, heute im Ruhestand, davor 34 Jahre Lehrer für Philosophie, Deutsch und Sport am Hagerhof, betreut seit mehr als 30 Jahren unseren Schul-Skikeller und das noch immer mit viel Begeisterung.

Als er 1985 an den Hagerhof kam, organisierte er im gleichen Jahr die erste Skisportwoche im Januar, die sich heute als Schul-Skiwoche für die achten Klassen etabliert hat. Gleichzeitig gründete er den Skikeller, in dem sich Schüler:innen für eine schmale (D-)Mark die komplette Ausrüstung für den Winterurlaub ausleihen konnten. Den Anfang machten zwölf Paar Skier, finanziert vom Förderverein.

Von den Ausleihgebühren wurden immer wieder Neuanschaffungen getätigt. Mittlerweile sind aus den zwölf Paar Skiern mehr als 300 geworden. Nebst passenden Schuhen, Stöcken und Helmen.

Helmut Bamberger erzählt von den traditionsreichen Skifahrten hier am Hagerhof:

Gruppenfoto der Schul-Skiwoche 2020 am Hochzeigerhaus im Pitztal (Tirol)

Bereits seit 1985 ist die Schul-Skiwoche fester Bestandteil des Unterrichts am Schloss Hagerhof. Innerhalb eines Projektes bereiten die Schüler:innen die Fahrt vor, führen sie durch und werten sie abschließend aus.

Es fahren stets die Klassen 8 von Gymnasium und Realschule und der Leistungskurs Sport der Jahrgangsstufe 11. So kommen etwa 85 Schüler:innen zusammen, die eine Woche während der Schulzeit zusammen auf einer Skihütte inmitten eines Skigebietes verbringen. Der Skikurs wird von schuleigenen kompetenten Lehrkräften durchgeführt. Die Schüler:innen erleben so ihre Lehrer:innen in einer neuen Rolle, was immer wieder für ein freudiges Staunen sorgt, wenn man einen aus dem Klassenraum bekannte/n Lehrer:in auf Skiern in einer grandiosen Berglandschaft einfach neu erlebt. Die Skikurse werden sowohl für die reinen Anfänger:innen, als auch die etwas Fortgeschrittenen bis hin zu den Könnern durchgeführt. Hier lernt jede/r Schüler:in etwas dazu. Besonders die Schüler:innen, die das erste Mal auf Skiern stehen, erleben diese großartige Sportart und die Bewältigung unterschiedlicher Pisten mit immer neuen Bewegungserfahrungen hautnah, bewältigen angstbesetzte Situationen und haben sehr viele Erfolgserlebnisse.

Wir kennen in Bad Honnef kaum noch richtige Wintertage und genau diese Woche erlebt man im Januar in 2000 Metern Höhe; und so wird auch die Zeit nach dem Skilaufen draußen vor der Hütte genutzt zu Schneeballschlachten, Schlittenfahren oder einfach nur zum Toben im Schnee.

Das Hochzeigerhaus im Pitztal (Tirol)

Dass dies nicht nur ein einmaliges Erlebnis für die Schüler:innen ist, braucht ebenso wenig herausgestellt zu werden wie die unzähligen Erfahrungen, die eine neue Sportart in einer neuen Umgebung ermöglichen. Somit stellt diese Fahrt innerhalb unseres Schulkonzeptes eine fantastische Möglichkeit dar, die Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen.

Der Abendbereich wird zum einen durch eine abwechslungsreiche Ski-Theorie gesteuert, in der sowohl die FIS-Regeln (Verhaltensregeln des Internationalen Ski-Verbandes für Skifahrer:innen und Snowboarder:innen), die ein gemeinsames und sicheres Skilaufen ermöglichen als auch Themen durchgesprochen, die über die Lawinenkunde, das Sporttreiben in großer Höhe und die Reflexion eigener Entwicklungen im Skilauf (Video-Analysen) umfassen.

Hinzu kommt eine theoretische Praxis, in der es gilt, seine Skiausrüstung zu begreifen und richtig zu bearbeiten. Hierzu zählen Kenntnisse über den Skischuh und seinen funktionellen Gebrauch, der alpine Ski mit seiner Sicherheitsbindung und natürlich die Arbeiten am Ski-Belag und den Skikanten. Der Schul-Skikeller hat hierzu seinen mobilen Skikeller dabei, mit dem alle Arbeiten am Ski (Kanten schleifen, Schäden ausbessern und Belag wachsen und strukturieren) durch die Schüler:innen am eigenen Ski durchgeführt werden können.

Ergänzt werden diese skitheoretisch-praktischen Abende durch Spiele-Abende. Eine eigens mit traditionellen und modernen Spielen gefüllte Spiele-Kiste sorgt immer wieder für Furore. Den oder die Lehrer:in im Mühle-Spiel schlagen oder eine lange Schach-Partie spielen sind ebenso angesagt wie Mensch-ärgere-dich-nicht, Halma oder Phase 10, um nur einige Spiele zu nennen. Diese heute eher unbekannte Situation für Schüler:innen des reinen Spielens über einen Abend lang, führt alljährlich zur allabendlichen Frage: Wann können wir heute wieder spielen?

Rifugio Orso Bruno (Trentino)

Die Studienfahrt des Leistungskurses Sport 

Die Skifahrt als Studienfahrt Sport ist ebenfalls seit den 90er Jahren fester Bestandteil des Fahrtprogramms am Hagerhof.

Hier werden sportartspezifische Themen zum Skilaufen genauso reflektiert wie grundlegende Fragestellungen aus dem Themenspeicher des Leistungskurses Sport. Hier wird die intensive Auseinandersetzung mit einer Fragestellung ermöglicht, die nicht wie im Regelunterricht nach 90 Minuten beendet werden muss, sondern in einer offenen Zeitgestaltung eine tiefe Bearbeitung erlaubt. Daneben übernehmen einzelne Leistungskurs-Schüler:innen auch einige Theorie-Veranstaltungen für die Schüler:innen der achten Klasse, was immer wieder von den Jüngeren begrüßt wird.

Der Skikurs orientiert sich an der Schulskiwoche für den/die Anfänger:in bis hin zum/zur Könner:in. Allerdings fließen hier altersgerechte Methoden als auch Reflexionen in den Unterricht ein.

Am Ende der Hüttenwoche übernehmen die Schüler:innen des Leistungskurses Sport für einen Tag die Rolle der Skilehrer:innen und die Schüler:innen der achten Klasse, mit denen sie gemeinsam Skifahren. Dies ist sowohl ein großartiges Erlebnis für alle Schüler:innen als auch eine gewollte Erfahrung, wenn ältere und jüngere Schüler:innen gemeinsam lernen und arbeiten.

Text und Fotos: Helmut Bamberger