Forschen wie an der Uni – Beitrag von unserem Schüler Marco Sänger

Der Countdown läuft: 66 Oberstufenschülerinnen und -schüler legen in der Zeit vom 11.04. bis zum 02.05.2018 ihre schriftlichen Abiturprüfungen ab. Wie geht es nach dem Abitur weiter? Manche sind noch unsicher, andere schieben diese Frage erst einmal in den Hintergrund. Einer hat schon eine sehr erfreuliche Zusage in der Tasche: Aufgrund seiner herausragenden Leistungen in den Sommerakademien der Deutschen Schüler-Akademie hat die Studienstiftung des Deutschen Volkes Marco Sänger vor dem Abitur aufgenommen. Hier berichtet er von seinen Erfahrungen.

„Die Deutsche SchülerAkademie veranstaltet jedes Jahr kurz vor bzw. während der Sommerferien verschiedene bundesweite Akademien für interessierte Schülerinnen und Schüler zu ganz unterschiedlichen Thematiken. Eine Akademie besteht immer aus etwa 100–120 Teilnehmern, die für zweieinhalb Wochen in sechs möglichst verschiedenen Kursen arbeiten. Begleitet werden sie von zwei Leitern pro Kurs und einigen weiteren Akademieleitern. Im Sommer letzten Jahres war ich dabei:

Anfang des Jahres 2017 wurde ich von Herrn Dr. Krämer und Herrn Ahlke für eine Teilnahme vorgeschlagen und bewarb mich daraufhin sehr zügig: In diesem Jahr wurden sechs verschiedene Akademien angeboten, von deren 36 Kursen einer interessanter war als der andere; drei stachen allerdings besonders hervor: „Die Dosis macht’s: Gifte und ihre Biochemie“, „Spontane Symmetriebrechung – Supraleitung und der Higgs-Mechanismus“ und „Von Angsthasen, Phobikern und Demagogen – Was ist Angst?“. Für alle drei Kurse bewarb ich mich und wurde tatsächlich von meinem Favoriten „Die Dosis macht’s“ angenommen, was mich dann im Juni nach Grovesmühle im Harz brachte. Bis dahin bekamen wir einige Themenbereiche genannt, in die wir uns einarbeiten bzw. die wir wiederholen sollten, damit alle Teilnehmer auf dem gleichen Wissensstand waren. Außerdem wurde jeder zum Experten eines bestimmten Gifts, über das er in der Akademie referieren musste; ich entschied mich für die zum Beispiel in Steinobst enthaltene Blausäure.

Als die Akademie dann endlich losging, teilte ich das Landschulheim Grovesmühle für die nächsten 16 Tage mit Mathematikern (Modellierung und Modellgrenzen), Geografen (Globalisierung und Ungleichheit), Philosophen (Was ist Wissenschaft … und was nicht?), Juristen (Historische, philosophische Grundlagen des Strafrecht) und Regisseuren (Geschichte, Theorie und Praxis der Regie). Diese Mischung sorgte dafür, dass man sich beim Mittagessen oder abends nicht nur über ein Thema, sondern über möglichst viele verschiedene austauschen konnte.

In meinem Kurs beschäftigten wir uns in den folgenden Tagen mit verschiedenen für uns gefährlichen Stoffen, die uns in der Natur begegnen, die wir teilweise unbesonnen im Alltag einsetzten oder mit denen sich Tiere wie der Pfeilgiftfrosch oder der Kugelfisch schützen. WIE gelangt es in unseren Körper, WAS bewirkt es dort und gibt es Antidote (Gegengifte), die wir einsetzten können – anhand dieser Fragen hangelten wir uns vom Alkohol bis hin zu gezielt eingesetzten Kampfstoffen und biologischen Waffen.

Neben dem eigentlichen Unterricht  stand viel Musik (Chor, Orchester) und sogenannte KüAs (Kurs übergreifende Angebote), die von uns Teilnehmern selbst organisiert wurden,  auf dem Programm: Jeder, der etwas besonders gut konnte oder einfach etwas Neues ausprobieren wollte, war herzlich willkommen: Laufen, Go spielen, Meditieren, Leichtathletik,  Bibelkunde, Tanzen, Schach, Debattieren, Improvisationstheater, Chinesisch, Hebräisch, Backen oder Programmieren – für jeden war etwas dabei und täglich änderte sich das Angebot. Zusätzlich führten wir auch Exkursionen oder Plenumsdiskussionen durch und bekamen auch viele Einblicke in die Arbeit der anderen Kurse.

Die letzten zwei Tage arbeiteten wir an einer abschließenden Dokumentation unserer Ergebnisse und heraus kam eine 150-seitige, tolle Erinnerung an eine sehr intensive, interessante und allgemein super Zeit mit vielen neuen Bekanntschaften.  Auch wenn es viel Arbeit ist und in allen Kursen sehr komplexe Themen behandelt wurden, ist es doch eine Möglichkeit, mal über den Tellerrand hinaus zu blicken. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Herrn Dr. Krämer und Herrn Ahlke für ihr Engagement und an alle interessierten SchülerInnen der Tipp, sich für solche außerschulischen Projekte zu begeistern und sich zu bewerben, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.“

Marco Sänger, Jahrgangsstufe 12

Welche Kriterien bei der Auswahl der Studienstiftung des Deutschen Volkes eine Rolle spielen, ist aus dem kurzen Kommentar von Dr. Sven Neufert zu seinem Schüler ersichtlich: „Marco Sänger war der herausragende Debattant im Projektkurs Debattieren. Im Regionalverbundfinale dieses Jahr hat er den dritten Platz geholt. Er ist nicht nur äußerst eloquent, sondern auch sehr gesprächsfähig; er hört also anderen Menschen aufmerksam zu, geht auf sie ein und entwickelt deren Gedanken weiter. In einer Vielzahl von gesellschaftlich bzw. ökologisch relevanten Themen hat er ein für sein Alter ausgezeichnetes Wissen und ist äußerst reflektiert. Sein Blick richtet sich dabei immer auf das Wohl des ‚Großen Ganzen‘, sei es die Gruppe, die Schulgemeinschaft oder die politische Stabilität unseres Gemeinwesens bzw. das Überleben unseres Ökosystems – und nicht vorrangig auf sich selbst. Der Anforderungs-Trias der Studienstiftung (Leistung, Initiative, Verantwortung) wird er deshalb in vollem Umfang gerecht.“

Wir wünschen all unseren Schülerinnen und Schülern, dass sie mit ihren Kenntnissen, Fähigkeiten und ihrem Engagement erfolgreiche Abiturprüfungen ablegen und die für sie richtigen Weichen ihres Lebenswegs stellen!

Foto oben: Die „Giftzwerge“ – Absolventen des Kurses „Die Dosis macht’s: Gifte und ihre Biochemie“ an der Deutschen Schüler-Akademie.

Foto unten: Unsere Oberstufenschüler engagieren sich im Englisch-Kurs von Frau Weufen-Püschel für die Andheri-Hilfe.