März 2017: Besuch aus Burkina Faso

Burkina Faso – eins der ärmsten Länder der Welt. Seit vielen Jahren unterstützt Schloss Hagerhof dort mit seiner AG Entwicklungspolitik unser Partnerdorf Kienfangue. In diesem Jahr steht Burkina Faso auch im Mittelpunkt der Fastenaktion des katholischen Hilfswerks Misereor. Es unterstützt einige innovative Projekte der Landwirtschaft, darunter ein Minimolkerei-Projekt. Frau Diallo aus Burkina Faso berichtet den Schülern der Erdkunde-Oberstufenkurse sowie der AG Entwicklungspolitik von dieser bemerkenswerten Idee.

Heiß und trocken ist es in diesem westafrikanischen Land, immer wieder kommt es zu Dürren, die einen florierenden Ackerbau nahezu unmöglich machen. In der kargen Sahelzone wächst höchstens etwas Gras. Hier ist die Heimat der Peul, einem Hirtenvolk, das mit seinen Viehherden von einem Ort zum anderen zieht. Ihr traditionelles Erzeugnis ist Milch, doch bis vor kurzem gab es dafür keine Vermarktungsstrukturen. Genau hier setzt die Nicht-Regierungsorganisation PASMEP an, erzählt Frau Fatimata Valéa Diallo, Teil einer Delegation aus Burkina Faso, die auf Einladung des katholischen Hilfswerks misereor im Auftrag des Bildungswerks der Erzdiözese Köln ihre Arbeit in Deutschland vorstellt. Begleitet wird sie von ihrer Dolmetscherin Mélanie Quesson und der misereor-Mitarbeiterin Frau Günter.

Die PASMEP arbeitet an der Verbesserung der Ernährungs- und Einkommenssituation von Haushalten in der Viehwirtschaft. Mithilfe einer selbstgebauten Minimolkerei und einer Joghurt-Produktion, betrieben mit Hilfe von Sonnenkollektoren, verbessern Hirten ihre Vertriebsmöglichkeiten. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern heilen erkranktes Vieh durch selbst entwickelte Salben, Bauernfamilien testen eigene Rezepturen für ökologische Pflanzenschutzmittel und optimieren ihr Viehfutter. Solche Initiativen verbessern Einkommen und Ernährungsqualität der Bauern vor Ort, sind aber auch immer wieder bedroht, u.a. durch den Import von billigem europäischen Milchpulver, das dort an jedem Kiosk erhältlich ist.

 

Schüler und Lehrer verfolgen mit großem Interesse die Ausführungen der burkinischen Expertin, die von Mélanie Quesson ins Deutsche übersetzt werden. Demzufolge gibt es im Anschluss an die Präsentation eine ausführliche Fragerunde.

Wie werden die Molkereien betrieben, wenn die Hirten doch als Nomaden herumziehen?“, lautet eine Frage. „Ein Teil der Nomadenfamilien ist bereits sesshaft geworden und baut Viehfutter an“, erklärt Frau Diallo. „Das erleichtert den Kindern auch den Besuch einer Schule. Bildung ist wichtig“, betont sie.

Misereor unterstützt dieses Projekt seit mittlerweile neun Jahren. „Wie stellt Misereor sicher, dass das Geld auch wirklich dort ankommt?“, fragen die kritischen Schüler. Misereor-Mitarbeiterin Frau Günter beschreibt die Hilfsstruktur. „Wir haben Länderreferenten vor Ort, die mehrmals im Jahr die Hilfsprojekte besuchen und enge Beziehungen zu den Betreibern eines Projekts pflegen. Unser Kriterium ist immer, dass solch ein Projekt ohne dauerhafte Hilfe von außen funktionieren kann, es geht also um Hilfe zur Selbsthilfe. Bei den Mini-Molkereien hat das bisher gut geklappt: Um sie herum entstehen neue kleine Zentren mit anderen Betrieben, die ebenfalls innovative Ideen verwirklichen.“

So lässt sich festhalten: Wenn sich mit dem Konzept der PASMEP längst nicht alle Probleme der örtlichen Bevölkerung und des Naturhaushalts lösen lassen, verbessert es doch die Situation vieler Einwohner.

(Martina Rohfleisch)

Hier weitere Informationen:

Misereor-Aktion: Hilfe zur Selbsthilfe in Burkina Faso

Über die Situation der Milchbauern in Burkina Faso

Misereor-Blog zu den Reisen der Milchbauern aus Burkina Faso