Meistertitel nicht verteidigt und doch gewonnen

Die Hagerhof-Basketballmädchen belegen Platz 5 beim Finale des Schulwettbewerbs Jugend trainiert für Olympia & Paralympics.

Als amtierende Deutsche Schulmeisterinnen sind unsere Mädchen diese Woche nach Berlin gefahren. Wobei amtierend nicht unbedingt mit aktuell zu verwechseln ist, denn das prestigeträchtige Bundesfinale der deutschen Schulmeisterschaften fand coronabedingt zuletzt 2019 statt. Mit dabei aus dem alten Erfolgskader war diesmal nur Sahra Cissé, neben Finja Linden die zweite Kapitänin und Spielerin des ältesten Jahrgangs 2005. Überhaupt stellte der Hagerhof in diesem Jahr die jüngste Mannschaft des Turniers. Durchaus eine Herausforderung für die beiden Chefinnen: „Wir hatten wirklich Respekt – nicht nur vor dem Berlin-Trip an sich, sondern insgesamt seit Anfang der Saison aufgrund unserer vom Alter her so heterogen Truppe. Aber wir haben diese Herausforderung angenommen und wirklich sehr gut zusammengearbeitet. Uns Beiden hat es viel Spaß gemacht, die Jüngeren zu führen.“

Das jüngste Team im Bundesfinale: die WKII von Schloss Hagerhof

In der Tat war in den insgesamt sechs Spielen nicht viel von einem Altersunterschied zu den anderen Teams zu sehen. Die von Nicola Happel und Martin Otto trainierten Basketballerinnen legten los wie die Feuerwehr und ließen in ihrem Auftaktmatch dem Angergymnasium aus Jena keine Chance (51:13), um gleich darauf gegen Bremen nachzulegen (29:15). Aber es war klar, dass die beiden größten Brocken noch kommen, und das bereits in der Vorrunde. Diese wird traditionell ausgelost und so kam es, dass die drei besten Teams des Turniers bereits in der Gruppenphase aufeinandertrafen. Das Spiel gegen das Otto-Hahn-Gymnasium aus Ludwigsburg wurde als das entscheidende für Platz 2 in der Tabelle und somit zum Erreichen des Halbfinals auserkoren.

Entsprechend engagiert trat das Team gegen die zwar nur zu sechst, aber mit zwei Nationalspielerinnen angereisten Baden-Württembergerinnen auf. Und es wurde kein Spiel für schwache Nerven. Die Führung wechselte ständig, keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen, aber kurz vor Schluss beim Stand von 24:21 schien der Hagerhof auf der Siegerstraße. Doch ein Dreier der Ludwigsburgerinnen erzwang die Verlängerung, in der man beiden Teams deutlich anmerken konnte, wie anstrengend schon die reguläre Spielzeit gewesen war. Ludwigsburg legte vor, Bad Honnef nach. Mit dem letzten Angriff hatte man den Sieg in der Hand, der Ball schaute beim Dreierversuch kurz in den Korb, entschied sich dann aber gegen die möglichen Siegpunkte.

Die Enttäuschung war entsprechend groß, aber den Kopf in den Sand stecken galt nicht. Das eigentlich Unmögliche sollte dann eben gegen den haushohen Favoriten Berlin – die Ludwigsburg bereits im Vorfeld recht deutlich geschlagen hatten – erreicht werden. Von Beginn an setze man die Bundeshauptstädterinnen unter Druck, die sichtlich überrascht waren von der engagierten Hagerhof-Spielweise. Beherzt im Rebound und beim Distanzwurf, erarbeitete man sich eine kleine Führung zur Halbzeit (16:8). Aber in der Pause ordnete der Berliner Trainer seine Schülerinnen, die entsprechend in den folgenden zehn Minuten kontinuierlich Ihre Altersvorteile aus- und den Vorsprung kleinspielten. Es blieb eng bis in die Schlussminute, in der Berlin dann zum ersten Mal in Führung ging und diese routiniert verteidigte. Am Ende stand es 27:29 aus Hagersicht.

Trainerin Nicola Happel: „Ich bin absolut stolz auf unser Team, wie sie sich auf dem Feld gemeinsam und für den Hagerhof präsentiert haben. Die Spiele gegen die Favoritinnen haben wir spannend und eng gestaltet. Ich hätte allen Spielerinnen einen Medaillenplatz gegönnt, aber ich bin wirklich stolz darauf, wie unsere jungen Spielerinnen die Härte gegen gestandene Juniorennationalspielerinnen angenommen haben. Das Quäntchen Erfahrung hat uns in den Schlusssekunden gefehlt, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, aber die harte und akribische Arbeit hat sich dennoch gelohnt. Jede Spielerin hat Ihren Anteil zu diesem Erfolg beigetragen.“

Im Spiel um Platz 5 ging es dann zum Abschluss gegen das Gymnasium Damme aus Niedersachsen, die in ihrer Gruppe ebenfalls den dritten Platz belegten. Nicola Happel und Martin Otto nutzen das Match noch einmal, um allen Spielerinnen reichlich Einsatzzeiten zu geben und gemeinsam einen schönen Abschluss auf das Parkett zu legen. Beim 39:25 Erfolg ließen die Mädchen von Anfang an nichts anbrennen.

Finja und Sahra waren sich am Ende einig: „Der fünfte Platz spiegelt irgendwie nicht ganz unsere Leistung wider, denn wir haben den beiden Turnierfavoritinnen sehr gut Paroli geboten. Wir würden auch nicht sagen, dass wir verloren haben, denn ein bisschen fühlen wir uns wie die Sieger der Herzen, weil wir gesehen haben, wie alle mitgelitten, mitgefiebert und wirklich alles gegeben haben. Emotional sind wir gewachsen. Während des gesamten Turniers hatten wir viel Spaß und haben viel zusammen gelacht. Wir haben unser Ding gemacht und dabei neue Leute aus anderen Teams kennengelernt, mit denen wir uns super verstanden haben. Das gehört zu diesem Wettbewerb ebenso dazu wie der Sport selbst.“

„Das Tolle an unserer Schulmannschaft, die wir dieses Jahr ins Rennen geschickt haben, ist, dass wir auch im kommenden Jahr fast wieder geschlossen antreten und noch einmal die Chance bekommen, uns für Berlin zu qualifizieren. Dann wollen wir zeigen, was wir in einem weiteren Jahr dazulernen können. Die Mädchen setzen sich das schon jetzt als Ziel.“

Geschlossen, bis eben auf die beiden Kapitäninnen Finja und Sahra, deren Schul-Basketballkarriere mit dem Höhepunkt Berlin endet. Der Hagerhof bedankt sich bei Beiden nicht nur für ihre basketballerischen Leistungen in den vielen Jahren, sondern insbesondere dafür, dass sie die Schule immer toll repräsentiert haben.

Das Finale und damit den Deutschen Schulmeistertitel gewann am Ende Berlin mit einem 36:25 Endspielsieg über Ludwigsburg. Herzlichen Glückwunsch! – und bis zum nächsten Jahr, wenn die Hagerhof-Mädchen dann vielleicht mit einem echten Plus an Erfahrung wieder nach Berlin fahren.

Für Schloss Hagerhof in der Wettkampfklasse II (Jahrgang 2005 – 2008) spielten:

Sahra Cissé, Hannah Düster, Lilly Flemming, Emilia Heinen, Finja Linden, Nela Ridda, Haby Sadio, Kate Scheibli, Laura-Sophie Telke, Nicola Happel (Trainerin), Martin Otto (Trainer), Maya Stahmer (Betreuerin)

 

Ergebnisse Vorrunde:

Schloss Hagerhof – Angergymnasium Jena 51:13

Schloss Hagerhof – Oberschule Bremen 29:15

Schloss Hagerhof – Otto-Hahn-Gymnasium Ludwigsburg 27:28 n.V.

Schloss Hagerhof – Gymnasium Völklingen 60:9

Schloss Hagerhof – Schul- u. Leistungssportzentrum Berlin 27:29

 

Spiel um Platz 5:

Schloss Hagerhof – Gymnasium Damme 39:24

 

Alle Ergebnisse vom Bundesfinale der Mädchen gibt es hier

 

Text: Schloss Hagerhof, Fotos: Daniel Scheibli