Mit Schwung in den Nationalkader: Luis Reina spielt sich in den NK des Junior Golf Teams Germany

Er zählt zu den 20 besten seiner Zunft: Luis Reina, Schüler am Hagerhof, wurde vor Kurzem vom Deutschen Golf Verband in den Nachwuchskader (NK2) des Junior Golf Team Germany berufen. Luis hatte sich im Rahmen eines Sichtungslehrgangs für den zehnköpfigen erweiterten Kader qualifiziert und wird nun in der laufenden Saison sozusagen unter Beobachtung der entsprechenden Funktionäre stehen. Der 16-Jährige, der die Schule bei uns im Sommer mit dem Fachabi beenden wird, spielt seit dem vergangenen Jahr für den Düsseldorfer Golfclub (DGC) und hatte sich durch extrem gute Leistungen hervorgetan: Auf nationaler und internationaler Ebene belegte er beste Turnier-Platzierungen und überzeugte durch starke Auftritte in der Deutschen Golf Liga.

Als Leistungssportler hat Luis mit dem Hagerhof genau die richtige Schule gefunden. Der „Hager“ steht für eine verantwortungsvolle Nachwuchsförderung und verbindet sportliche und schulische Ausbildung gleichermaßen. Deshalb wechselte der Ausnahmesportler mit der sechsten Klasse zu uns, „was sich seit dem Zeitpunkt immer mehr als der richtige Weg erwiesen hat“, erzählt sein Vater Rafael Reina. So konnte der Golfer seinem ausgefüllten Trainingsplan nachgehen und dabei nicht die schulischen Pflichten aus den Augen verlieren. Insbesondere unsere Leistungssportkoordinator:innen Martin Solzbacher, Kathrin Petermann und Jochen Bachmann haben die außergewöhnliche Karriere des Nachwuchstalents begleitet.

Mittlerweile ist sein Hobby, das er seit seinem fünften Lebensjahr ausübt, ein Fulltimejob und damit kaum noch mit der Schule zu vereinbaren. 2022 musste er praktisch zeitgleich für drei Klausuren üben, während er bei der Deutschen Meisterschaft in Hamburg gespielt hat: Entsprechend habe „beides nicht so richtig nach Plan funktioniert.“ Europa, oder sagen wir besser: die Golfplätze Europas, sind unterdessen für den Troisdorfer beinahe zur zweiten Heimat geworden.

Seit er acht Jahre alt ist, tummelt er sich auf den internationalen Turnieren in Schottland, in Italien, in Spanien oder in den USA. In den vergangenen Tagen ging es mal eben für fünf Tage nach Portugal, um die Atlantic Youth Trophy in der Nähe zu Lissabon zu spielen. Die ersten großen Turniere golft er in der kalten Jahreszeit vornehmlich in Südeuropa. Um die Plätze besser bespielen zu können, muss er vor jedem Turnier ein bis zwei Proberunden auf dem jeweiligen Platz absolvieren.

Course-Management nennt sich das. Jeder Golf Course/Platz hat seine Eigenheiten, jede Bahn ebenfalls. Im so genannten Birdie-Book, das alle Löcher des jeweiligen Platzes graphisch darstellt, wird beispielsweise festgehalten, wie lang ein (Sand-)Bunker ist, um die richtige Schlägerwahl vom Tee zu treffen. Da geht es um Windrichtungen, Temperaturen, Landezonen (des Balls), exakte Entfernungen und Höhenunterschiede. „Auf alles kommt es an“, erklärt der Fast-Profi. „Ist es wärmer, fliegt der Ball weiter, wird es kälter, nimmt das Wetter dir einige Meter ab.“ Schon ein paar Grad Temperaturabweichung machen den Unterschied – wichtig für jeden einzelnen Schlag.

Dass der Junge einmal ein Handicap von minus 1,5 (ja, das gibt es!) erreichen würde, hatte der Papa nicht auf dem Schirm. Beide Eltern haben nie Golf gespielt, nur im Fernsehen unregelmäßig geschaut. Als sich der kleine Luis vor dem Bildschirm wünschte, genau diesen Sport auszuüben, hat Papa erstmal sparsam geguckt: „Bist du verrückt? Spiel doch lieber Fußball. Mach richtigen Sport.“ Das war schnell vergessen – Luis Entwicklung zeugte vom Talent seines Filius und bis heute bekommt der Golfer den größten Support von seinen Eltern.

Noch ist die Platzierung im zweiten Kader nur ein Sprungbrett für ihn, um in den Nachwuchskader 1, dem Junior Team Germany, aufzusteigen. Ähnlich wie in der Bundesliga gibt es beim Golfsport Ligen: Will man Playing Pro werden, das heißt, sein Einkommen mit gewonnenen Preis- und Sponsorengeldern bestreiten, spielt man zuerst bei der Pro Golf Tour mit. Diese ist die Voraussetzung zur Challenge Tour, die wiederum den Weg in die DP World Tour ebnet. Die Königsklasse ist die PGA Tour in den USA. Luis Ziel ist es, zunächst in die USA zu gehen, um dort an einem College Golf zu spielen. Das Stipendium der National Collegiate Athletic Association dafür hat er bereits so gut wie in der Tasche. Und dann irgendwann bei den ganz Großen mitspielen, so wie sein Vorbild Rory Mcllroy. Also mit langen Schlägen dem Idol hinterher…

Wir wünschen dir viel Erfolg!

Text und Fotos: Claudia Hennerkes