September 2016: Unsere Stufenfahrt nach Kraków (Jahrgangsstufe 10)

Während unser Projekt- und Wanderwoche ist jede unserer Klassen und Jahrgangsstufen unterwegs oder in besonderer Weise aktiv. Die Jahrgangsstufe 10 unternahm zu Beginn der Oberstufe eine Studienfahrt. Von der Reise ins schöne Krakau, der ehemaligen Hauptstadt des Königreichs Polen, berichtet unser Schüler Christian Hintze.

Am Montag, den 12. September 2016 um 9.45 Uhr trafen sich 16 Schülerinnen und Schüler mit Frau Mende und Herrn Ahlke vom Gymnasium Schloss Hagerhof pünktlich am Eurowingsschalter am Düsseldorfer Flughafen, um sich für den bevorstehenden Flug nach Kraków einzuchecken und das Gepäck abzugeben. Da alles sehr gut lief und das Flugzeug erst um 11.35 Uhr losfliegen sollte, hatten die Schüler noch ein wenig Zeit, sich in Kleingruppen aufzuteilen und den Flughafen hinter der Sicherheitskontrolle zu erkunden. Das Flugzeug, welches uns nach Kraków bringen sollte, stand pünktlich um 11.00 Uhr am Gate. It‘s boarding time. Voller Erstaunen konnten wir feststellen, dass unsere Maschine der Mannschaftsairbus von Borussia Dortmund war. Wir stiegen voller Erwartung, Spannung und Vorfreude in den Flieger ein. Es lief alles reibungslos ab, und somit standen wir um Punkt 11.40 Uhr auf dem Rollfeld. Noch eine letzte Kurve und die kilometerlange Startbahn lag vor dem Airbus. Durch den klaren Himmel gab es während des Fluges keine Probleme, und so landeten wir ca. eineinhalb Stunden später um 13.05 Uhr pünktlich auf dem alten Militärflughafen Katowicé. Jedes Gepäck kam sicher und schnell nach der Landung zu seinem Eigentümer zurück, und somit konnten wir nach einer kleinen Pause unsere kleinen Busse beladen und einsteigen. Die Fahrt zu unserem Hotel in Kraków dauerte ungefähr zwei Stunden, jedoch konnten sich alle Schülerinnen und Schüler gut gegenseitig beschäftigen. Außerdem konnte unsere Lehrerin, Frau Mende, die selbst aus Polen kommt, viel Interessantes auf der Fahrt erzählen. Um halb vier war es dann so weit. Wir standen mit beladenen Händen vor unserem Hotel, in dem wir vier Nächte schlafen sollten. Unsere Lehrer besorgten uns die Zimmerschlüssel. Sie berichteten uns, dass wir ein Dreibettzimmer und der Rest Zweibettzimmer hatten, die wir beziehen konnten. Wir teilten uns schnell auf und erkundeten unsere Zimmer im fünften Geschoss. Entgegen dem ersten Eindruck erwies sich das Hotel doch als sehr schön außer dass der Aufzug uns heute noch Angst macht. Alle trafen sich ein paar Minuten später mit knurrendem Magen im Foyer. Um 16.30 Uhr gab es dann ein spätes Mittagessen. Das Essen war sehr lecker und füllte unsere Mägen, jedoch waren wir sehr erstaunt, dass der Nachtisch in Polen ein flüssiges Zuckergetränk war, welches uns jedoch gut geschmeckt hat.

Nach dem späten Essen und einer kleinen Erholungspause machten wir uns alle auf den Weg in die Innenstadt. Wir waren positiv erstaunt, dass unser Hotel nicht länger als 15 Minuten vom berühmten Marktplatz entfernt war. Zuerst gingen die Schüler und Schülerinnen der Schule Schloss Hagerhof zum Kantor, wo ihnen auffiel, dass die dort vorhandene Währung Zloty viermal so viel wert ist wie der Euro, was für uns Deutsche sehr gut war.

Den restlichen Abend hatten wir bis halb zehn Uhr frei. Wir teilten uns in Gruppen auf und erkundeten die Stadt mit dem größten Marktplatz Europas. Wir waren beeindruckt, wie schön und groß Kraków ist. Manche sind schon früher in das Hotel gegangen, da der Tag für alle Beteiligten sehr anstrengend war. Der nächste Tag konnte kommen.

 

Dienstag, den 13. September im Foyer. Alle Schülerinnen, Schüler und Lehrer trafen sich pünktlich vor dem Frühstückssaal, um dort die erste Mahlzeit des Tages einzunehmen. Was uns als erstes auffiel, ist, dass man in Polen zum Frühstück eher süße Sachen wie Gebäck isst.

Vor der Stufenfahrt nach Krakow hatten sich die Lehrer überlegt, dass es besser wäre, wenn jeder einzelne Schüler ein Referat vorbereitet, welches man dann am passenden Punkt seinen Mitschülern vorträgt, da eine normale Stadtführung nicht so spannend wäre.

Somit gingen wir nach einer kleinen Pause wieder in die Stadt. Auf dem Weg dahin kamen wir an der berühmten Universität vorbei, wo schon die ersten Schüler ihre Referate hielten. Es war echt viel spannender, da wir unseren Mitschülern aufmerksam zuhören konnten und es nicht so lang war.

An alten Statuen und Gebäuden vorbei gingen wir wieder auf den Marktplatz, wo uns weitere Vorträge gehalten wurden. Außerdem sind wir gemeinsam durch die berühmte Tuchhalle gelaufen, wo heute sehr viel Bernstein und andere Souvenirs verkauft werden. Weiter durch kleinere Straßen hinter dem großen Platz kamen wir auch an den kleinen netten Geschäften vorbei. Am Ende kamen wir am Fluss Rynek raus, welcher schon so früh voll mit kleinen Booten war. Das war toll anzusehen! In der Ferne konnten wir schon unser heutiges Highlight sehen: die Wawel, eine sehr alte und sehr gut erhaltene Burg, die mitten auf einem kleinen Berg steht, welcher direkt neben dem Fluss ist. Wir liefen also auf der Promenade in Richtung Burg.

Der Anstieg war sehr anstrengend, da sich die Treppenstufen dahin gezogen haben, jedoch hat sich dieser kleine Fußmarsch sehr gelohnt, da das Wetter sehr gut war und wir somit eine tolle Aussicht in der warmen Sonne hatten. Ein weiteres Highlight an diesem Tag war der feuerspuckende Drache unterhalb der Wawel-Burg. Jede Minute spuckte der aus einer Sage entstandene Drache ein paar Sekunden lang Feuer.

Der Abstieg fiel uns leicht, und unten angekommen, waren wir wieder an der langen schönen Promenade. Ab jetzt hatten wir bis spät in den Abend lang Zeit, die Stadt alleine weiter zu erkunden oder einfach im Kaufhaus ein wenig polnisch shoppen zu gehen. Manche setzten sich aber auch einfach nur in den „grünen Gürtel“, der einmal um die ganze Innenstadt führt. Ein langer Tag ging auch hier in unserem Hotel zu Ende und wir waren sehr auf den darauf folgenden Tag gespannt, da es nach Auschwitz gehen sollte.

 

Mittwoch, den 14. September 2016: Die Schülerinnen und Schüler der Stufe 10 mussten früh am Frühstückstisch sitzen, da der Bus schon um 8.00 Uhr auf uns wartete. Als erstes ging es mit einer zwanzigminütigen Fahrt zu Schindlers Fabrik. Wir hatten uns schon vor der Fahrt den Film Schindlers Liste angeschaut, was uns sehr geholfen hat, da uns der Hintergrund der Geschichte schon im Bewusstsein war. Außerdem konnten wir manche Original-Schauplätze im Museum wiederfinden, die im Film vorkamen. Wir waren sehr interessiert an der spannenden Führung von einer netten Dame, die uns alles sehr gut erklärt und geschildert hat. Die ungefähr neunzigminütige Führung ging durch sehr gut demonstrierte Ausstellungsräume und sehr gut nachgemachte Filmszenen. Außerdem konnten wir in einem runden Raum alle Juden sehen, die von Herrn Schindler gerettet worden waren. Wir waren erstaunt, wie viele und doch so wenige es waren. Vor der Fabrik wartete schon unser Bus, welcher uns nach Auschwitz bringen sollte. Wir hatten einen sehr großen Bus für uns alleine, sodass man gemütlich die lange Fahrt mit einem kleinen Schläfchen verbringen konnte. Wieder fit waren wir ungefähr um 14.00 Uhr auf dem Parkplatz des Konzentrationslagers Auschwitz. Bevor man uns alles erklärte, hatten wir unsere Mägen in einem Restaurant gefüllt. Kurze Zeit später mussten wir durch die Sicherheitsschleusen des Museums. Wir bekamen einen Kopfhörer, welcher mit der Führerin verbunden war. Somit konnten wir die ganze Zeit alles verstehen und uns auch mal etwas anderes anschauen, ohne die Gruppe direkt zu verlieren. Es war beeindruckend, wie gewaltig und groß der Platz mit den zahlreichen Lagern war. Alles war noch sehr gut erhalten, und die Führerin konnte uns viel über diese Zeit erzählen und erklären.

Wir waren erstaunt, wie groß so ein Gebäude für die Juden war, jedoch waren wir ziemlich erschrocken, dass dort drin immer über 1000 Juden leben mussten, was wir uns so gar nicht vorstellen konnten. In diesen Häusern wird heute gezeigt, wie schlecht die damaligen Lebensumstände für Juden waren. Ich glaube jedoch, dass wir am meisten von den Bergen von Frauenhaaren geschockt waren. In einem Raum wurden fünf Tonnen originales Frauenhaar ausgestellt, welches früher den Frauen abgeschnitten wurde, bevor sie in die Gaskammern mussten. Umgerechnet stammen diese Haare von 40.000 jüdischen Frauen.

Nach ungefähr zwei Stunden bat uns unsere Führerin, wieder in unseren Bus zu steigen, da der zweite Teil unserer Führung das Konzentrationslager Birkenau war, welches nur ein paar Kilometer weiter liegt. Lange erholen konnten wir uns nicht, da die Fahrt nur fünf Minuten dauerte. Dort angekommen trafen wir wieder unsere Begleiterin, die uns schon am Eingang begrüßte. Anders als in Auschwitz war hier leider nicht mehr viel erhalten, da die Nationalsozialisten kurz vor Ende des Krieges einen großen Teil zerstört hatten, um die „Spuren“ zu beseitigen. Das umzäunte Gelände war ebenfalls riesig, und man konnte an den Umrissen noch erkennen, wie viele Häuser damals aufgebaut wurden, in denen die Juden in schlechtesten Verhältnissen leben mussten. Viele starben schon vorher, da es keinerlei Hygiene gab und man sich ein Bett mit mehreren Personen teilen musste. Nach dieser sehr langen, interessanten, aber auch sehr traurigen Führung durch das Konzentrationslager Auschwitz/ Birkenau sind wir erschöpft zum Bus gegangen, der uns wieder zum Hotel bringen sollte. Dadurch, dass die Führung vorverlegt wurde, hatten wir abends noch Zeit, mit der gesamten Gruppe typisch polnisch essen zu gehen. Allen hat es geschmeckt, und nach so einem anstrengenden Tag war es echt schön, mal zu entspannen. Als wir fertig waren, sind wir nochmal auf den Marktplatz gegangen, wo wir uns noch ein bisschen aufgehalten haben. Das Hotel hat dann abends schon auf uns gewartet, sodass wir todmüde nach diesem langen Tag ins Bett gefallen sind.

 

15. September 2016: Leider beginnt hier schon der letzte richtige Tag unserer Stufenfahrt 2016 der Schule Schloss Hagerhof. Um 8.00 Uhr saßen wir alle gemeinsam am Frühstückstisch, um unsere erste Mahlzeit des Tages einzunehmen. Der Tag war sehr frei strukturiert, sodass wir nach dem Frühstück den Tagesablauf erst einmal besprochen haben.

Danach gingen wir alle auf unsere Zimmer und haben uns fertig gemacht.

Kurz nach neun Uhr trafen wir uns alle vor dem Hotel, um den Spaziergang zum Stadtviertel Kazimierz zu starten. Es dauerte nicht lange und wir waren in dem neu aufgebauten „Totenviertel“. Dort wurden uns wieder ein paar spannende Vorträge von unseren Mitschülern gehalten. Nach dieser „Unterrichtseinheit“ ging es mit der gesamten Gruppe in eine jüdische Synagoge, welche heute als Museum umgerüstet wurde. Innen kam uns eine zufällige Überraschung entgegen. Unsere Führerin von gestern (Mittwoch) von der Fabrik sollte uns heute wieder als Gruppe leiten. Mit Begeisterung nahmen wir an der gut einstündigen Führung teil, wo wir viel über das jüdische Leben und die jüdische Religion lernten. Zum Beispiel dürfen Frauen nicht direkt an dem Gottesdienst teilnehmen oder dass in der Gemeinde entschieden wird, wer wen heiratet.

Mit all diesen Informationen gingen wir wieder aus der alten Synagoge heraus. Wir erfuhren, dass es ganz in der Nähe ein nettes Restaurant gibt, wohin wir dann auch gingen. Jeder bestellte sich etwas typisch Polnisches zu essen und man teilte viel, um auch anderes zu probieren. Alle waren begeistert. Schon um 13.00 Uhr war unser Tagesprogramm vorbei. Ab jetzt durften wir bis spät in den Abend in Kleingruppen Kraków unsicher machen :-). Manche gingen einfach ins Hotel, um ein kleines Mittagsschläfchen zu machen, aber der Großteil ging wieder in die Innenstadt mit dem großen Marktplatz. Zum Abend hin füllte sich der Platz immer mehr mit Straßenmusikanten und Künstlern. Es war bei diesem Traumwetter eine tolle Atmosphäre. Manche genossen den letzten Abend einfach auf dem Marktplatz, andere gingen das letzte Mal in das Shoppingcenter und ein paar sind noch einmal zusammen essen gegangen. Abends im Hotel mussten die Schülerinnen und Schüler ihre Sachen packen, da es schon am frühen Morgen losgehen sollte.

 

Freitag, den 16. September 2016: Der letzte Tag in Polen. Da schon um 9.30 Uhr die Zimmerabgabe an das Hotel war, trafen wir uns um 8.30 Uhr im Foyer, um gemeinsam zum Essen zu gehen. Danach machte jeder noch einmal eine kleine Zimmerkontrolle, ob man auch alles dabei hat. Pünktlich trafen sich dann alle vor dem Hotel mit dem Gepäck, da dort schon der Bus auf uns wartete. Die Fahrt dauerte kürzer als gedacht, und somit waren wir deutlich zu früh an dem kleinen Flughafen in Katowice.

Doch die Zeit verflog im wahrsten Sinne des Wortes. Da die Gepäckabgabe ohne Probleme ablief, hatten wir keinen Stress. Pünktlich am Gate angekommen, bemerkten wir, dass der Flug EW 1731 eine leichte Verspätung hatte. Also warteten wir geduldig auf die verschobene Boarding-Time. Nach einiger Zeit jedoch kam der Aufruf, und wir stiegen in die Maschine ein. Es gab keine weiteren Probleme, und somit starteten wir dann doch noch unerwartet pünktlich in Katowice. Der Flieger gab Gas und flog in Richtung strahlender Sonne. Ohne Verspätung landeten wir dann alle beisammen um 16.00 Uhr am Düsseldorfer Flughafen. Wir stiegen schnell aus und holten unser Gepäck vom Band. Kurze Zeit später hieß es dann verabschieden. Es war so weit: Die Stufenfahrt der Stufe 10 nach Kraków fand ihr Ende. Es war eine tolle Zeit!

Hinter dem Zoll sahen wir schon unsere Eltern voller Erwartung uns zuwinken. Noch durch diese Tür und dann waren wir schon da.

 

Vielen lieben Dank an Frau Mende und Herrn Ahlke für diese tolle Zeit in Deutschland und in Polen!!!