Studienfahrt nach Krakau und Auschwitz – Schönheit und Entsetzen

Größer kann der Kontrast während einer Studienfahrt nicht sein: auf der einen Seite die Schönheit der historischen Altstadt Krakaus und das gute Miteinander der Reisegruppe, auf der anderen Seite das Grauen und Entsetzen beim Besuch der Gedenkstätte Auschwitz.

Die Schülerbeiträge der 10EF spiegeln diesen Kontrast wider; einige Fotos fangen die unbeschwerte Atmosphäre beim Stadtrundgang in Krakau ein:

Schüler Maurice Lauren versucht dagegen, die Eindrücke von Auschwitz in Worte zu fassen.

Oskar Schindler Fabrik

Als erstes besuchten wir den Ort, an dem früher Oskar Schindlers Fabrik stand, welches in eine Gedenkstätte umgewidmet wurde. An mehreren Stellen der Gedenkstätte waren Bilder einiger Juden, welche in der Nazi-Zeit für Oskar Schindler arbeiteten. Oskar Schindler, der Inhaber des ehemaligen Emaillierwerks, wollte als Kriegsgewinnler an den zur Zwangsarbeit gezwungenen Juden profitieren. Im Laufe der Zeit stellte er aber fest, dass die Juden im gesamten besetzten Polen von den Nazis nur aus einem Grund als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden, nämlich um sie durch Arbeit zu vernichten.

Oskar Schindler versucht erst durch kleine Erleichterungen seinen Arbeitern, die ausschließlich Juden waren, die Arbeits- und Lebensbedingungen zu verbessern.

Mit zunehmender Kriegsdauer verschlechterten sich die allgemeinen Lebensbedingungen aller Menschen im vom Krieg gezeichneten Polen. Besonders für die Juden wurde die Lage immer schlimmer, da die Ermordung aller Juden beschlossen war. Als Oskar Schindler von der Ermordung der Juden erfuhr, versuchte er alles, um die bei ihm arbeitenden Juden vor der Ermordung zu retten. Auch er begab sich dadurch immer wieder in Lebensgefahr.

Was mich an dem Besuch der Fabrik am meisten beeindruckt hat, war die Tatsache, dass ein Mensch in der Lage war, so viele Menschen zu retten. Verdeutlicht haben mir das die aushängenden Bilder einiger geretteter Juden und der Kasten im Büro von Oskar Schindler mit allen Namen der 1.100 Geretteten, die in der Ausstellung zu sehen waren.

Auschwitz

Der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz Birkenau war für mich an diesem Tag nicht so zu erfassen, wie ich es eigentlich durch meine Vorkenntnisse erwartet hatte. Erst später, als wir Auschwitz verlassen hatten, hatte ich eine ungefähre Vorstellung von dem, was dort passiert war. Am meisten hat mich die Größe der Vernichtungsanlage mit ihren Gaskammern und Krematorien schockiert. Auch die Stehbunker mit ihren grausamen Foltermethoden, die nur existierten, um die Insassen physisch zu vernichten, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Die Enge und die stickige Luft in den Bunkern war für mich schon unerträglich, wie viel schlimmer muss es damals für die Häftlinge gewesen sein, dies übersteigt meine Vorstellungskraft.

Die ausgestellten Kinderschuhe, Koffer und Brillen und auch die gesammelten persönlichen Gegenstände der Ermordeten waren kaum zu begreifen. Für mich war Auschwitz eine industriell betriebene Fabrik zum Töten von unschuldigen Menschen.

Jeder Schüler in Deutschland sollte sich darüber im Klaren sein, welche Verantwortung wir für unser Handeln auf Grund unserer Geschichte haben.

Maurice Lauren

Fotos: Die Reisegruppe mit ihren Lehrern Sophie Mende und Reinhard Ahlke; fachkundige Erläuterungen zur Tuchhalle von Frau Mende; der weltberühmte Wawel mit der Kathedrale; im Innenhof der Universität; Stadtrundgang mit Blick auf die Marienkirche