Neue Kooperation – Lernpartnerschaft mit ABB

In einem feierlichen Akt besiegelte die ABB AG Bad Honnef und Schloss Hagerhof ihre Zusammenarbeit und unterzeichneten im Kreis der anwesenden Gäste auf Schloss Hagerhof ihre KURS-Lernpartnerschaft.

Worin liegt der besondere Wert einer solchen Lernpartnerschaft zwischen einer Schule und einem Wirtschaftsunternehmen? „Natürlich arbeitet unsere Schule nicht nur arbeitsmarktbezogen“, legt Schulleiter Dr. Sven Neufert dar. Die Bedeutung von Einblicken in die Berufswelt für die Persönlichkeitsentfaltung eines jungen Menschen stelle schon Maria Montessori heraus: „Es ist erforderlich, den Wert der Arbeit in all ihren Formen zu begreifen, seien sie manueller oder intellektueller Art. Die praktische Erfahrung lässt einen begreifen, dass die beiden Arten einander ergänzen und dass sie in gleicher Weise in einer zivilisierten Welt wesentlich sind“, schreibt Maria Montessori 1939 in ihrem „Erdkinder-Plan“.

Schon vor vielen Jahren hat Schloss Hagerhof das außerschulische Lernen und die Vernetzung mit Wirtschaftsunternehmen sowie gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Institutionen in einem pädagogischen Konzept verankert. Persönliche Potenzialanalyse und Berufsfelderkundung in Form von Berufsinformationstagen und drei Praktika – land- und forstwirtschaftliches Praktikum in der achten Klasse, Betriebspraktikum in der neunten Klasse und Sozialpraktikum in der Jahrgangsstufe 11 – sind nur Beispiele der umfangreichen systematischen Berufs- und Studienorientierung an unserer Schule. Damit folgt sie der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anschluss“ in NRW, die den erfolgreichen Übergang von Schule in Ausbildung, Studium und Beruf unterstützt.

Landrat Sebastian Schuster begrüßt ausdrücklich diese gute Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft. „Die Partnerschaften ermöglichen Schülern, einen Blick hinter die Kulissen von Betrieben zu werfen und sich zielgerichtet auf den Weg ins Berufsleben vorzubereiten. Die Unternehmen wiederum könnten Interesse an verschiedenen Berufsfeldern wecken und potenzielle Auszubildende finden – eine Win-win-Situation.“ Er richtet das Augenmerk auf den Arbeitsmarkt in unserer Region: „Wir sind zwar der zweitbevölkerungsstärkste Kreis in Deutschland, aber auch bei uns herrscht bereits ein Fachkräftemangel. Unser Ziel muss es sein, junge Leute in der Region zu halten.“

Als Global Player nimmt die ABB AG in Bad Honnef nun in unserem Netzwerk einen besonderen Rang ein. Das 1906 von August Lepper gegründete Honnefer Werk der ABB AG sammelt seit den frühen dreißiger Jahren Erfahrungen in der Herstellung von Transformatoren. Heute bauen hier rund 300 Mitarbeiter große Leistungstransformatoren für Europa und den Mittleren Osten sowie Industrietransformatoren und Phasenschieber für die ganze Welt.

„Rund 400 Tonnen wiegt solch ein Gigant“, berichtet Werksleiter Donato Caputo anschaulich und wendet sich damit auch an die anwesenden Schülerinnen und Schüler. „In jedem Jahr fertigen wir etwa 40 dieser Transformatoren – und zwar nicht etwa in Fließbandarbeit, sondern in bester, präziser Handarbeit. Trotz seiner Größe ist das Werk eine Manufaktur.“

Er lädt unsere Schülerinnen und Schüler dazu ein, diese Arbeit in einer Werksführung, beim Girls‘ Day oder einem Praktikum kennenzulernen. „Es muss nicht das dreiwöchige Praktikum in der neunten Klasse sein. Ihr könnt auch noch zu einem späteren Zeitpunkt ein einwöchiges Praktikum in den Ferien bei uns machen und auf diese Weise in verschiedene Ausbildungsberufe und dualen Studiengänge hineinschnuppern.“

„Wir freuen uns mittels, dieser Lernpartnerschaft den Schülern zeigen zu können, warum das Lernen so wichtig ist“, betont auch Christine Proff, Ausbildungsleiterin für die Industriekaufleute im Unternehmen. „Wir als Unternehmen können dazu beitragen, den praktischen Bezug zu dem Gelernten in der Schule herzustellen und somit das Verständnis für das Lernen und die Bereitschaft zum Lernen zu fördern.“

Die Einladung des Werkleiters, diese Lernpartnerschaft „proaktiv zu nutzen“, nehmen die Schülerinnen und Schüler direkt auf. In einer Interviewrunde stellen sie den Vertretern aus der Schule und dem Unternehmen direkt ihre Fragen: „Welche Auswahlkriterien spielen eine Rolle beim Bewerbungsverfahren?“ oder „Welche Kompetenzen hat Ihr Traummitarbeiter?“

Donato Caputo, Christine Proff und Thomas Lazar, Ausbildungsleiter für technische Berufe bei der ABB, freuen sich über dieses lebhafte Interesse: „Seid offen und neugierig, wir sind gespannt auf eure Fragen und guten Ideen!“

Hier einige Infos zu den Ausbildungsberufen bei ABB.

Nach Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung überreichten Dario Thomas von der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg und Anja Möller für die Bezirksregierung Köln die KURS-Urkunden mit den herzlichsten Glück- und Erfolgswünschen für die Zusammenarbeit.

Wirtschaft und Kultur: Jaqueline Köster und Martin Birnbach begeisterten an Violine und Klavier

Immer wieder neu, immer wieder eindrucksvoll – improvisierter Ausdruckstanz unser Crew Hagerhof, geleitet von Anna-Lu Masch.

Hinter der griffigen Bezeichnung KURS steht die „Kooperation Unternehmen der Region und Schule“, ein Gemeinschaftsinitiative der Bezirksregierung Köln, der Industrie- und Handelskammern Bonn/Rhein-Sieg, Aachen und Köln sowie der Handwerkskammer zu Köln.

Die KURS-Basisbüros, angesiedelt bei den elf Schulämtern des Regierungsbezirks Köln, unterstützen interessierte Schulen und Unternehmen beim Aufbau und bei der Entwicklung auf Dauer angelegter Lernpartnerschaften. Mittlerweile gibt es mehr als 750 Kooperationen im gesamten Regierungsbezirk Köln.

Diese KURS-Lernpartnerschaft wird von Vera Kussl-Ebisch, KURS-Koordinatorin bei, KURS-Basisbüro im Rhein-Sieg-Kreis begleitet (unten beim Anstoßen mit unserer Berufwahlkonzept-Expertin Cornelia Joos-Kabengele). Alle Beteiligten treffen sich in einem Jahr erneut, bewerten rückblickend die gemeinsamen Projekte und planen weitere Aktivitäten.

(Fotos und Text: Martina Rohfleisch, Vera Kussl-Ebisch)