Teil 2 der Artikel-Serie: Wieso ist die Montessori-Pädagogik noch aktuell?

Anlässlich des 150. Geburtstags von Maria Montessori erscheint unsere Artikelserie, in der wir auf wesentliche Aspekte der Montessori-Pädagogik aufmerksam machen, die auch im 21. Jahrhundert als äußerst zeitgemäß erscheinen.

Teil 2: Kosmische Erziehung

Was heißt das? Dieser Begriff hört sich immer etwas esoterisch und unzeitgemäß an. Aber es geht weder um Weltraumforschung noch um fernöstliche Weisheitslehren. Montessori entwickelte die Idee der kosmischen Erziehung erst in ihrem Spätwerk ab 1935. Sie ist der „integrierende Schlussstein für ihr pädagogisches Denken“ (Harald Ludwig).

Montessori sieht in Vorwegnahme des ökologischen Gedankens jeden Menschen in der Pflicht, den natürlichen und gesellschaftlichen „Schöpfungsplan“ verantwortungsvoll mitzugestalten. Nicht nur sind alle Lebensbereiche miteinander vernetzt, sondern auch alle Menschen; erstmals in der Geschichte bildet die Menschheit eine „einzige Nation“. Zentral für die Zukunft der Menschheit ist, in Kindern das Gefühl der Menschlichkeit und der Verantwortung für die Zukunft der Menschheit und des Planeten zu kultivieren.

Maria Montessori: „Die Gesetze, die das Universum regieren, können dem Kind interessant und wunderbar gemacht werden, interessanter sogar als die Dinge an sich, und so beginnt es zu fragen: Was bin ich? Was ist die Aufgabe des Menschen in diesem wunderbaren All: Leben wir wirklich nur für uns hier, oder gibt es mehr für uns zu tun? Warum streiten und kämpfen wir? Was ist gut und böse? Wo wird das alles enden?“

Wieso zeitgemäß? „Die Schaffung einer globalen Kultur der Kooperation ist Voraussetzung dafür, um im 21. Jahrhundert globale Interdependenzen friedlich zu gestalten, die globalen Systemrisiken einzuhegen […].“ So heißt es etwas spröde im aktuellen „Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2015).

Die Kosmische Erziehung nimmt Grundgedanken der Ökologie, das Prinzip der Nachhaltigkeit und die Idee des „global village“ (McLuhan) vorweg. Wir wissen in Zeiten des Klimawandels, dass wir nur noch als Menschheit handeln können, um „Systemrisiken“ zu meistern. Uns dämmert auch: Unsere Ressourcen sind endlich. Zentral ist, dass unsere Kinder in diesem Bewusstsein aufwachsen und lernen, Verantwortung für die Gesellschaft und Umwelt zu übernehmen, in der sie leben.

Was bedeutet das für Schloss Hagerhof?

Zum fünften Mal in Folge hat Schloss Hagerhof 2020 das Gütesiegel „Schule der Zukunft“ bekommen, mittlerweile in der höchsten Kategorie III. „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ist die zentrierende Achse unserer pädagogischen Arbeit.

Weitere Informationen dazu erhalten Sie unter den folgenden Links:

www.hagerhof.de/handeln/nachhaltigkeit/

www.hagerhof.de/schloss-hagerhof-guetesiegel-schule-der-zukunft-2020/

Dr. Sven Neufert 

 

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