Mai 2017: Vor dem Basketball-Bundesfinale in Berlin – Interview mit den Coaches

In welcher Verfassung reisen unsere Teams an, welche Einschätzungen und Hoffnungen bringen sie mit? Aleks Pawlik und Katrin Sonnenberg, die unsere Basketballcamps am Schloss Hagerhof organisieren und leiten, haben vor Turnierbeginn mit unseren Coaches gesprochen.

Drei Fragen an Martin Solzbacher (Coach der WK III)

1. Lieber Martin, das Team der WK III konnte nach der Teilnahme im letzten Jahr und einem hervorragenden 4. Platz jetzt auch wieder das Finalticket lösen. Was nehmt ihr für die Spiele an Erfahrung aus dem letzten Jahr mit?

„Im letzten Jahr haben wir das Auftaktspiel gegen Rheinland-Pfalz direkt verloren, danach aber trotzdem weiter gemacht und uns den Weg in das Halbfinale gekämpft. Dieses Wissen wird uns helfen, die Ruhe zu bewahren, selbst wenn nicht alles nach Plan verläuft. Wir haben bisher immer von Spiel zu Spiel gedacht und dies wird auch jetzt wieder unsere Vorgehensweise sein.“

2. Auftaktgegner ist am Mittwochmorgen das Team aus Bayern. Wie schätzt du eure Gruppe in der Vorrunde ein?

„Ich denke Bayern wird direkt einer der stärksten Gegner sein. Mit Thüringen und Sachsen-Anhalt sind aber zwei machbare Gegner bei uns in der Gruppe. Minimalziel ist also die Hauptrunde zu erreichen. Mit der Erfahrung aus dem letzten Jahr, wissen wir, dass dort dann alles möglich ist. Im Gegensatz zum letzten Jahr sind wir als Team tiefer aufgestellt und auch besser eingespielt. Wenn die Mädels fit sind und jeder seine Leistung bringt, werden wir als Team schwierig zu schlagen sein. Man darf also gespannt sein, wie weit es dieses Jahr geht. Wir sind auf jeden Fall stolz darauf, NRW zum zweiten Mal in Folge im Bundesfinale vertreten.“

3. Neben Basketball werden inzwischen auch Golf und Tennis am Schloss Hagerhof als Leistungssportarten angeboten. Wie sind deiner Meinung nach die Chancen, in naher Zukunft in allen drei Sportarten am Finale von JtfO mit den Hagerhof-Teams vertreten zu sein?

„In Bezug auf die beiden anderen Sportarten gilt es einfach, von den Basketballern zu lernen, vor allem was die Einstellung zum Training anbelangt. Ansonsten wird es davon abhängen, wieviel Manpower wir in die Sportarten stecken, denn der Erfolg hängt hiervon immens ab. Die Voraussetzungen sind jedoch vorhanden, gerade für Golf müssen wir allerdings konzeptionell noch einiges tun.“

Drei Fragen an Martin Otto (Coach der WK III)

1. Lieber Martin, du bist als Coach zum zehnten Mal in Folge beim Bundesfinale von JtfO. Was ist für dich das Besondere an diesem Wettbewerb im Vergleich zu einer Vereinsmeisterschaft?

„Das Besondere an „Jugend trainiert für Olympia“ ist, dass es über mehrere Tage geht und mehrere hundert Mannschaften untereinander die Deutsche Meisterschaft ausspielen. Es hat sicherlich einen ganz besonderen Charme, unter allen Sportlern, die für dieses Event zusammenkommen, hier zu sein und sogar die Möglichkeit zu haben, sich für Wettbewerbe wie eine Schulweltmeisterschaft zu qualifizieren. In der Vereinsmeisterschaft ist der Modus ein ganz anderer, da bereitet sich das Team Woche für Woche für das Spiel am Wochenende vor, und am Ende gibt es das Finalturnier mit vier Teams (Top 4) die untereinander den Meistertitel ausspielen. Bei JtfO ist der Weg nach Berlin so, dass es zunächst im Dezember eine Kreismeisterschaft gibt, dann weitere Runden im Januar, Februar und schließlich das Landesfinale, um das Ticket nach Berlin zu lösen.

Besonders für das Team vom Schloss Hagerhof ist, dass der Kern des Teams sowohl in der Weiblichen Nachwuchsbundesliga (WNBL) zusammen spielt sowie auch als Schulteam. In beiden Wettbewerben sind die Teams seit der Teilnahme am Spielbetrieb immer in die Playoffs gekommen und als Schulteam seit zehn Jahren im Bundesfinale dabei. Dabei hat sich in den letzten Jahren die finanzielle Situation von JtfO spürbar verändert. Zu Beginn gab es noch viele Gratis-Leistungen und Freikarten für verschiedene Aktivitäten während des Aufenthaltes in Berlin, und eine gute Verpflegung für die Teams war gewährleistet – all das gibt es heute nicht mehr. Vor zwei Jahren stand das ganze Projekt sogar kurz vor dem Aus. Daraufhin gab es aber so viele Reaktionen, dass es schließlich doch weiterging, sodass man auch jetzt – trotz der Abstriche – froh sein kann, dass es überhaupt weitergeht.

Die Organisationsstruktur hat sich allerdings deutlich verbessert, die Qualität ist inzwischen viel höher. Die Spielplangestaltung, die Kommunikation, Ergebnisdienst etc. Das Rahmenprogramm, wie beispielsweise die Abschlussveranstaltung, ist ebenfalls sehr gut. Die Qualität der Spiele hat sich auch deutlich gesteigert. Früher war es mehr eine Freizeit-Basketball-Veranstaltung. Nun ist eine deutliche Professionalisierung im Schulsport zu erkennen.

Als ich selbst aktiv als Spieler an dem Bundesfinale teilgenommen habe, war das noch eine ganz andere Geschichte. 1976, zur Zeit der Ost- und Westtrennung, ist man eben nach Berlin geflogen.“

2. Wie bereitest du dich und dein Team auf die Spiele in Berlin vor? Es sind ja keine Vereinsmannschaften, die man evtl. sogar kennt oder scouten kann?

„Für die Endrunde in Berlin bedarf es keiner speziellen Vorbereitung, da das Team in der Saison in dieser Zusammensetzung zusammen trainiert und spielt. Erst nach erfolgreicher Qualifikation für die Endrunde in Berlin ist es traditionell so, dass die WK II im Rahmen der eigenen Basketballcamps am Schloss Hagerhof in den Osterferien eine gezielte Vorbereitung als teambildende Maßnahme absolviert. Erst dort gibt es dann den letzten Feinschliff für Berlin. Wenn es um das Scouting geht, so kann man vorab recherchieren, welche Teams qualifiziert sind und so auch etwas über die Teams oder einzelne Spielerinnen erfahren. Besonders bei sportaffinen Schulen erfährt man einiges aus den Spielberichten und kann unter Umständen abschätzen, welches die schwierigeren Gegner sind. Beispielsweise treffen wir in diesem Jahr sofort im ersten Spiel auf das Team um unsere ehemalige Schülerin Jessika Schiffer und eine fast komplette Mannschaft aus der Jugend-Bundesliga. Es gibt aber auch genauso Teams mit nur wenigen oder gar keinen Vereinsspielerinnen, es ist ja schließlich ein Schulwettbewerb.“

3. Die Mannschaft musste aufgrund von Verletzungen kurzfristig noch anders besetzt werden. Wie schätzt du dein diesjähriges Team unter diesen Umständen ein?

„Eine Einschätzung ist sehr schwierig, denn das gab es in zehn Jahren bisher auch noch nicht, dass wir auf gleich drei verletzte Stammspielerinnen verzichten müssen. Es wird sehr schwierig sein, überhaupt das Hauptfinale zu erreichen, denn ich schätze drei Teams mindestens gleich stark und eins sicherlich noch stärker ein. Wir fahren sogar mit nur acht – statt neun – Spielerinnen nach Berlin; meine Hoffnung ist, dass dies das Team noch mehr zusammenschweißt. Unter die ersten vier Teams zu kommen wäre also schon ein großer Erfolg in diesem Jahr.“