Exkursion nach Brüssel: Europapolitik hautnah

Am Dienstag, den 30.05.2017 begab sich der Projektkurs Debattieren sowie der LK Geschichte auf eine eintägige Exkursion nach Brüssel – den Hauptsitz der EU.

Nachdem am Tage zuvor die Gesetzgebung der EU mithilfe eines Planspiels (Bericht über das Planspiel) simuliert worden war, konnten 26 Schülerinnen und Schüler an diesem Tag einen Einblick in den realen Ablauf aus nächster Nähe bekommen.

Dazu begab sich die Gruppe früh auf die 4-stündige Fahrt und begann den Tag mit einer Führung im EU-Parlament. Diese wurde von zwei Mitarbeiterinnen aus dem Büro des Parlamentsabgeordneten Herbert Reul geleitet.

Wir bekamen den Plenarsaal von den Reihen der Zuschauer zu sehen und überblickten die verschiedenen Sitzreihen der Fraktionen sowie zahlreiche Übersetzerkabinen, in denen Übersetzer das Gesprochene in die verschiedensten Sprachen der EU-Mitgliedsstaaten während der Sitzungen übersetzen, damit auch alle Abgeordneten immer mitreden können. Dabei hatten wir die Gelegenheit, über den Karrierelauf sowie die Erfahrungen der zwei Mitarbeiterinnen Fragen zu stellen. Beide helfen dem Abgeordneten Herbert Reul, seinen Terminkalender zu meistern, sich eine Meinung zu bilden und Themen aufzuarbeiten.

Danach konnten wir auch Fragen an den Abgeordneten Herbert Reul persönlich stellen. Herbert Reul ist der Vorsitzende der CDU/CSU-Gruppe im Parlament der EU. Da dem Großteil der Schüler der Name unbekannt war, stellten sich sehr spontane Fragen, auf die wir aufrichtige Antworten bekamen. Er berichtete über seine Arbeit, die er sowohl als vielfältig hinsichtlich der Herkunft der Menschen, als auch vielfältig hinsichtlich der Themenbereiche, denen er täglich gegenübersteht, beschrieb. Einen Alltag oder typischen Tagesablauf gibt es nicht, so geht es auch mit der Freizeit.

Obwohl sich Herbert Reul wie viele andere Politiker Tag für Tag hier und dort einsetzt, ist er, wie er auch von sich selber sagt, natürlich keine Art „Superman“. So bekamen wir nicht nur einen Eindruck über das Leben eines Politikers, sondern wir bekamen auch das Menschliche zu sehen, das man angesichts der relativen Distanz zu politischen Persönlichkeiten oft vergisst.

Außerdem wurde uns das Parlament auch als ein Ort vorgestellt, der interessierte Jugendliche für Praktika gerne empfängt. So erzählte eine der Mitarbeiterinnen von Herrn Reul, dass nicht nur Studienpraktika, sondern auch kurze Schülerpraktika im Parlament möglich seien.

Jeder kann sich denken, dass Politiker einen voll gebuchten Terminkalender haben. Nicht anders war es bei Herbert Reul, und so musste er auch schon genauso schnell wieder gehen, wie er gekommen war.

Im Gegensatz zu ihm gönnten wir uns eine Mittagspause, in der wir unter anderem die Gelegenheit hatten, uns über die bisherigen Eindrücke auszutauschen.

Keiner sah den Beruf eines Politikers als Traumjob, jedoch waren viele von der Vielfältigkeit und von der Arbeit dieser Menschen beeindruckt.

Auf der einen Seite erschien uns die Arbeit im Gegensatz zu einigen Ergebnissen so zeitintensiv und kurzlebig, dass wir anfingen, nach dem Sinn zu fragen, aber auf der anderen Seite wurde uns der Inhalt der Arbeit näher gebracht und deren Leistung, die wir im Alltag nicht zu spüren scheinen, bewusster gemacht.

Um unser Bild noch weiter zu vervollständigen, begaben wir uns auf den Weg in die Kommission der EU, in der wir einen Vortrag über die Bedeutung der Kommission, die Wirtschaft und die Integration in der EU hörten. Diesem Vortrag zu folgen war eine Herausforderung für die meisten, da es sehr viele Informationen auf einmal waren.

Ohne Unterbrechung begaben wir uns zuletzt in das Haus der Europäischen Geschichte. Mithilfe einer audiovisuellen Führung konnte jeder das Museum auf eigene Faust anschauen. Das Museum war anschaulich gestaltet und unterteilt in die verschiedenen Zeitepochen Europas, wie zum Beispiel die der napoleonischen Revolution oder das Zeitalter der industriellen Revolution. Auch wurde die Frage behandelt, ob überhaupt so etwas wie eine europäische Identität existiert.

Insgesamt war es ein vollgeplanter, aber gut organisierter Tag, an dem wir nicht die Stadt Brüssel, sondern Strukturen, Arbeitsabläufe und Dimensionen der EU kennengelernt haben.

Von der Europäischen Union hören wir zwar, jedoch sind wir uns bisher über den Einfluss der EU auf unseren eigenen Alltag kaum bewusst gewesen. Diese kleine Exkursion hat dies bei einigen weniger, bei den anderen mehr verändert. Außerdem förderte dieser Tag ein politisches Interesse oder überhaupt ein Vorstellungsvermögen darüber, wie es aussieht, Politik zu betreiben.

Diese Exkursion wurde mithilfe der Konrad-Adenauer-Stiftung und den Lehrern Hr. Ahlke und Hr. Neufert sorgfältig geplant und durchgeführt.

(Lisa Westrick, Jahrgangsstufe 11)