Kunst – ein kreativer Prozess am Bildschirm und doch analog

„Ist das so richtig?“, James hält sein Blatt in die Kamera. Zu sehen ist der Umriss einer Hand. Um sie herum ganz viele Linien, die sich über die Finger und die Hand wölben. Linie für Linie muss gezeichnet werden – erst gerade, dann mit Bogen. Auf diese Weise entsteht eine optische Täuschung, eine visuelle Illusion.

Das Objekt (hier: die Hände der Schüler*innen) soll hinterher so aussehen, als ob es tatsächlich, also in 3D auf dem Papier liegt. Eine ganz schön knifflige Aufgabe für einige Schüler*innen der fünften Klasse. Unsere Kunstlehrerin Anke Noreike hat alle Hände voll zu tun, um die ganzen Anfragen der Kinder zu beantworten.

Immerhin nehmen an ihrem Unterricht 22 Lernwillige teil, die es gilt, via Bildschirm so gut es eben geht unter Kontrolle zu halten. Künstlerin Anke Noreike hat ihre Eleven im Visier. Während die einen bereits fertig gemalt und gezeichnet haben, sind die anderen noch mit dem Aufgabenverständnis beschäftigt. Der sprichwörtliche Sack Flöhe kommt einem in den Sinn. Aber bei allem Durcheinander registriert man doch die Lebhaftigkeit der Schüler*innen und deren großes Interesse am Unterrichtsstoff. Egal, ob im Klassenzimmer oder am heimischen PC oder iPad. Einige Schüler*innen behaupten gar, dass der Unterricht via Bildschirm wesentlich ruhiger und entspannter ablaufe. Am eigenen Schreibtisch genießt der*die ein*e oder andere Schüler*in die ungewohnte Ruhe.

Am Ende der Stunde präsentieren die Fünftklässer*innen ihre Ergebnisse. Alle haben das Ziel der optischen 3D-Hand gemeistert. Gezeichnet wurde übrigens noch ganz analog auf Papier – auch ganz schön, in dieser digitalen Welt. So lernen die Schüler*innen, dass Kunst auch etwas mit Haptik zu tun hat und sich nicht alles mit einem Wisch wieder beseitigen lässt…

Text und Fotos: Claudia Hennerkes

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